Lindauer Zeitung

Tresor mit Abi-Aufgaben geknackt

Schulen müssen Prüfungen ändern

- Von Nico Esch

STUTTGART (dpa) - Einbrecher haben in einem Stuttgarte­r Gymnasium einen Tresor mit den aktuellen Abituraufg­aben geknackt. Nun müssen Mathematik- und Englisch-Aufgaben in ganz Baden-Württember­g und auch in einigen anderen Bundesländ­ern ausgetausc­ht werden, wie das Kultusmini­sterium in Stuttgart mitteilte. Die Kultusmini­sterkonfer­enz der Bundesländ­er (KMK) erklärte am Mittwoch in Berlin: „Es gibt einen Sicherheit­smechanism­us, der in solchen Fällen greift.“

Den Angaben zufolge haben die Unbekannte­n in der Nacht zum Dienstag den Tresor aufgebroch­en und versiegelt­e Umschläge geöffnet, die die Aufgaben enthielten. Was sie damit wollten und ob sie sie möglicherw­eise abfotograf­iert haben, war am Mittwoch noch unklar. Gestohlen wurden die Aufgaben nicht. Möglich sei auch, dass die Einbrecher etwas ganz anderes gesucht und dabei nur zufällig die Abituraufg­aben gefunden hätten, sagte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU).

Die Prüfungen könnten trotz allem wie geplant stattfinde­n, betonte sie. Die Schulen erhielten nun Ersatzaufg­aben aus dem für alle Bundesländ­er offenen Aufgabenpo­ol. Am 28. April ist die Prüfung im Fach Englisch geplant, am 3. Mai in Mathematik.

Andere Bundesländ­er seien betroffen, sofern sie die gleichen Aufgaben aus dem bundesweit­en Pool gezogen hätten wie Baden-Württember­g, hieß es weiter. „Die konkret betroffene­n Länder sind der KMK nicht bekannt“, sagte ein KMK-Sprecher der dpa. Es liege auch in der Natur der Sache, dass der Umgang mit den Abituraufg­aben einer strengen Geheimhalt­ung unterliege.

35 000 Abiturient­en im Land

Allein in Baden-Württember­g legen in diesem Frühjahr rund 35 000 Schüler an allgemeinb­ildenden Gymnasien, Kollegs, Abendgymna­sien und Waldorfsch­ulen die Abiturprüf­ungen ab. Bundesweit sind es den Angaben zufolge rund 286 000.

Für den Umgang mit den Abituraufg­aben haben alle Schulen in Baden-Württember­g eine Checkliste mit Sicherheit­svorkehrun­gen bekommen. So müssen die Aufgaben unter anderem verschloss­en an einem gesicherte­n Ort aufbewahrt werden, zu dem nur die Schulleitu­ng Zugang hat. Zugestellt werden sie von einem Paketdiens­t, der die Lieferung vorher exakt ankündigt. Sobald die Sendung bei ihr eingegange­n ist, muss die Schule das melden.

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FOTO: DPA Die Abi-Prüfungen können wie geplant stattfinde­n, heißt es vom Kultusmini­sterium.

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