Laternengeschosse oder Flachdächer
Landratsamt soll verschiedene Varianten für den Ausbau der Dächer im Gebiet Giebelhalde prüfen
WEISSENSBERG (ust) - Schon seit Jahren sucht das Lindauer Planungsbüro Sieber im Auftrag der Gemeinde Weißensberg nach Lösungen, ob und in welcher Form Eigentümer der Reihenhaus-Siedlung im Wohngebiet „Giebelhalde-Süd“ihr Dach ausbauen dürfen. Bislang scheiterte dieser Versuch an dem aus dem Jahre 1977 stammenden und „sehr strengen“Bebauungsplan, wie Büro-Chef Hubert Sieber in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte.
Daher zielen die Bestrebungen nun auf eine Befreiung ab. Dies wäre eine „pragmatische Lösung“und eine mögliche Alternative zu einer Änderung des Plans – allerdings ohne Rechtsanspruch, wie Sieber gegenüber den Räten betonte.
Anlass für eine Überprüfung des Bebauungsplans war die Bauvoranfrage eines Reihenhausbesitzers im Falkenweg, der sein Dach anheben und zwei Dachgauben einbauen wollte, um damit zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dieses Ansuchen hatte der Gemeinderat jedoch abgelehnt, weil dieser Dachaufbau die Zahl der im Bebauungsplan festgelegten Vollgeschosse (maximal zwei) überschreiten und damit auch das Ortsbild beeinträchtigen würde. Dies habe auch das Landratsamt „kritisch gesehen“, denn das würde zu einem „Sammelsurium mit verschiedenen Dachgauben“führen, erklärte der Städteplaner in der Sitzung.
Zwischenzeitlich hatten die Planer ein Befreiungskonzept entworfen, das den Räten in der Sitzung präsentiert wurde. Es basiert im Wesentlichen auf der Errichtung eines sogenannten „Laternengeschosses“im Dachbereich (siehe Abbildung). Diese eher selten anzutreffende Bauweise hätte im Fall Giebelhalde den Vorteil, dass die Dachschrägen die „gleiche Dachneigung“hätten und somit die Vorgaben erfüllen würden, so Sieber.
Beeinträchtigungen für Nachbarn durch Laternengeschosse
Damit würde ein zusätzlicher Raum im Dachgeschoss entstehen. Nachteil dieser Lösung wäre, dass höher gelegene Nachbarn künftig keinen oder einen eingeschränkten Blick auf die Berge hätten. Andere Nachbarn wiederum müssten Einschränkungen bei der Sonneneinstrahlung hinnehmen. „Ich halte es nach wie vor für nicht ganz einfach“, so das Fazit von Sieber im Hinblick auf Realisierung und Chancen dieser Alternativlösung.
Ein weiterer Vorschlag wurde von Gemeinderat Volker Heinrich (Freie Bürger), der selbst in der Baubranche tätig ist, in der Sitzung präsentiert (siehe Skizze). Bei dieser Alternative handelt es sich um eine Art Flachdachlösung, die nicht nur einen größeren und helleren Raum im Dachbereich schaffen würde, sondern für die Bauherren möglicherweise auch kostengünstiger wäre.
Gemeinderat will Gespräch mit Landratsamt suchen
Sieber zeigte sich im Hinblick auf beide Lösungen dennoch eher skeptisch, meinte aber, man solle auf jeden Fall noch mal das Gespräch mit der Baubehörde suchen. Denn „wenn das Landratsamt nicht mitmacht, dann machen wir hier Schattenboxen“. Auch Ratsmitglied Joachim Wiese sieht die vorgelegten Alternativen kritisch: „Im schlimmsten Fall bekommen wir hier ein DachWirrwarr über Jahre hinweg, weil nicht jeder gleich mitmacht.“Ohne Beschluss stellte sich der Gemeinderat schließlich hinter den Vorschlag, mit den beiden Lösungen im Gepäck einen weiteren Anlauf beim Landratsamt zu unternehmen.