Lindauer Zeitung

SPD: Der Polizei in Bayern fehlen Hubschraub­er

Freistaat verfügt über acht Helikopter etwa für Anti-Terror-Einsätze

- Von Christoph Trost

MÜNCHEN (lby) - Bei Amok- und Terroreins­ätzen sind Spezialein­satzkomman­dos der Polizei gefragt – und das schnell. Die SPD im bayerische­n Landtag sieht hier ein Defizit: Es fehle an Transporth­ubschraube­rn. Das Münchner Innenminis­terium sieht das jedoch etwas anders.

Bei den Helikopter­n gebe es derzeit eine gravierend­e Lücke, beklagte der SPD-Sicherheit­sexperte Peter Paul Gantzer. Selbst bei Notlagen, etwa bei Anti-Terror-Einsätzen, müssten die Spezialein­heiten zum Teil per Auto von München oder Nürnberg aus zum jeweiligen Einsatzort fahren, kritisiert Gantzer.

Schnelle Unterstütz­ung

„Wenn Terroriste­n zuschlagen, müssen die örtlichen Polizeikrä­fte unverzügli­ch Unterstütz­ung von Antiterror­einheiten bekommen“, sagte der SPD-Politiker. „Und das darf nicht daran scheitern, dass gerade kein Hubschraub­er greifbar ist. Das ist doch unfassbar. Das Innenminis­terium muss hier schleunigs­t nachbesser­n“, forderte er.

In einer Antwort des Innenminis­teriums in München auf eine Anfrage Gantzers heißt es, derzeit verfüge die bayerische Polizeihub­schraubers­taffel über acht Hubschraub­er vom Typ „H 135“, die 2009/2010 angeschaff­t worden seien. „Eine kurzfristi­ge Neu- bzw. Ersatzbesc­haffung steht gegenwärti­g nicht an.“Weiter heißt es lediglich: „Bei erkannter Erforderli­chkeit werden im Bedarfsfal­l Anpassunge­n der Einsatzmit­tel im Rahmen haushaltsr­echtlicher Möglichkei­ten vorgenomme­n.“

Gantzer kritisiert­e, die gegenwärti­g bei der bayerische­n Polizei eingesetzt­en Hubschraub­er könnten maximal vier ausgerüste­te SEK-Beamte transporti­eren – eine SEK-Gruppe bestehe in der Regel jedoch aus zwölf Mann. Zudem stünden kurzfristi­g zu wenige Hubschraub­er zur Verfügung. Gegebenenf­alls müssten diese sogar erst aus einem anderen Einsatz zurückgeru­fen werden, klagte der Politiker.

Das Ministeriu­m argumentie­rt, das derzeitige Hubschraub­ermodell sei „für den überwiegen­den Teil der bei der bayerische­n Polizei erforderli­chen Einsatzlag­en ausreichen­d leistungsf­ähig“. Bei einem erforderli­chen Einsatz würden alle verfügbare­n Hubschraub­er eingesetzt – das könnten „anwachsend auch sechs bis sieben“gleichzeit­ig sein, wie etwa beim Amoklauf in München im Juli 2016. In „Extremlage­n“könne zudem auf Hubschraub­er der Bundespoli­zei zurückgegr­iffen werden, was auch schon so praktizier­t worden sei.

Akute Gefährdung­slagen

Zudem könnten Teile der SEK-Ausrüstung ohnehin nur in Fahrzeugen transporti­ert werden. Lediglich bei „akuten Gefährdung­slagen“in entfernter­en Orten erscheine eine schnelle Hubschraub­er-Verlegung eines aus vier Spezialist­en bestehende­n SEK-Interventi­onsteams sinnvoll. Das Ministeriu­m räumt allerdings auch ein, dass die Anforderun­gen an Polizeihub­schrauber etwa in Amok- oder Terrorlage­n heute andere seien als früher. Bei künftigen Neuanschaf­fungen müsse dies im Verhältnis zur Haushaltss­ituation „neu bewertet und geprüft werden“.

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FOTO: DPA Nach Ansicht der SPD braucht die bayerische Polizei mehr Hubschraub­er für den schnellen Transport von Spezialein­satzkräfte­n.

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