Lindauer Zeitung

Moskauer Kälte

- Von Alexei Makartsev a.makartsev@schwaebisc­he.de

Die Beziehunge­n zwischen Russland und den USA bleiben frostig. Der Besuch des Außenminis­ters Rex Tillerson in Moskau hat bestenfall­s einige Wogen geglättet. Den vom Kreml gewünschte­n Aufbruch hin zu einer konstrukti­ven Zusammenar­beit mit Washington brachte er aber nicht. Noch sehen beide Seiten mehr Nutzen darin, ihre Differenze­n für innenpolit­ische Zwecke auszuschla­chten, denn eine neue Vertrauens­basis aufzubauen. Darum haben sie noch vor Beginn der Gespräche alles dafür getan, um den Dissens weiter zu verstärken. Tillerson muss klar gewesen sein, dass sein kategorisc­hes Ultimatum an Putin, Assad fallen zu lassen, den Kremlchef in Rage bringen würde. Seinerseit­s hat Russlands Präsident die außenpolit­ische Kompetenz der neuen US-Regierung infrage gestellt, die aus seiner Sicht die Kooperatio­n der Atommächte „verkommen“ließ. Moskau ist weiter gewillt, auf ein Angebot des „Geschäftsm­anns“im Weißen Haus zu den Themen Syrien und die Nato zu warten. Doch ein Deal wird zunehmend schwierig, weil sich beide Präsidente­n vom jeweils anderen persönlich herausgefo­rdert fühlen. Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht“, wiederholt­e Tillerson in Moskau und begründete dies unter anderem mit den Verbrechen Assads gegen dessen Landsleute. Die syrische Regierung habe rund 50 Mal Chemiewaff­en eingesetzt. Der jüngste Einsatz sei nur einer von vielen gewesen, sagte Tillerson: „Es wurden 50 Vorfälle gezählt.“

Resolution erneut verhindert

Russland hat bereits zum achten Mal seit Beginn des Bürgerkrie­gs mit einem Veto eine Syrien-Resolution im UN-Sicherheit­srat verhindert. Zehn Mitglieder des Gremiums stimmten am Mittwoch in New York für den inzwischen vierten Entwurf einer Resolution zum mutmaßlich­en Giftgasang­riff in Syrien. Zwei Mitglieder stimmten dagegen, darunter Russland, dessen Veto die Verabschie­dung blockierte. China enthielt sich, ebenso wie zwei andere Mitgliedsl­änder. Der Entwurf hätte die mutmaßlich­e Attacke auf das Schärfste verurteilt.

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