„Es muss richtig brummen und summen“
Monika Theuring schwärmt für Bienen – Die 56-Jährige ist nun die Vorsitzende der Oberallgäuer Imker
OBERALLGÄU - Die größte Herausforderung beim Imkern ist es, sich ständig fortzubilden, sagt Monika Theuring. Jetzt hat die 56-jährige Hobby-Bienenfreundin aus Untermaiselstein eine zusätzliche Herausforderung: Sie wurde zur Vorsitzenden der Oberallgäuer Imker gewählt.
Begonnen hat für Theuring alles 2008. „Bienen haben mich zwar schon früher interessiert.“Doch ihre Kinder hielten die Alleinerziehende auf Trab. So blieb es vorerst bei einem üppigen Kräuter- und Blumengarten: „Es muss richtig brummen und summen.“Doch vor neun Jahren nahm Theuring dann teil an einem Imkerkurs für Frauen. Ein Kurs folgte auf den anderen – mittlerweile betreut Theuring acht Bienenvölker.
Zwei davon stehen auf ihrem Balkon: „Ich will sie nah bei mir haben.“Sie genieße es, wenn sie morgens die kleinen Insekten vor dem Schlafzimmerfenster fliegen sieht. „Am tollsten ist es, wenn ich draußen in der Sonne sitze – in einer brummenden Wolke aus Bienen.“
Erfahrung in der Vereinsarbeit
Hauptberuflich kümmert sich Theuring um die Öffentlichkeitsarbeit bei Profamilia und dem Kemptener Hospizverein. Dadurch hat sie bereits Erfahrung in der Vereinsarbeit – und war wie geschaffen für den neuen Posten. Für die 56-Jährige kommt noch ein Grund hinzu: Sie betreute Flüchtlinge in Integrationskursen. „Dabei habe ich gemerkt, dass ich eine richtige Liebe zu unserer Verfassung empfinde.“Die Interessensvertretung der Imker als gewählte Vorsitzende sieht sie als Teil der Demokratie.
Dass sie eine Frau ist, mache für sie dabei keinen Unterschied. „Gegensätze gibt es unter den Imkern eher zwischen Alt und Jung.“So sei es früher üblich gewesen, sein Wissen nicht weiterzugeben. „Bei den alten
Imkern gab es viel Geheimniskrämerei“, sagt Theuring. Die jungen dagegen seien vernetzter und gewohnt, zu fragen. Dazu würde auch die Internetkultur einen Beitrag leisten: So sei man heute gewohnt, dass
Informationen frei zugänglich sind. Auch die 56-Jährige sucht sich Informationen zu Bienen-Fragen aus dem Netz. „Man muss aber wissen, wo man suchen muss.“Denn Foren werte sie wie Stammtische. Verlässlicher
seien Newsletter etwa von Bieneninstituten.
Immer mehr Frauen
Laut Theuring geschehe derzeit ein Generationenwechsel unter Imkern. Eine Auswirkung davon sei, dass auch mehr Frauen dazustoßen: „Mehr als die Hälfte der Teilnehmer in Anfängerkursen sind Frauen.“Bisher habe Imkern als anstrengend und deshalb für Frauen ungeeignet gegolten. Doch dieses Bild ändere sich. Generell glaubt sie: „Imkern boomt.“Der Kontakt zur Natur und die Möglichkeit, etwas für bedrohte Insekten zu tun, locke viele. Außerdem sei die Sensibilität für die Natur gestiegen. „Und die Biene ist einfach Sympathieträger.“