Weniger Geschäfte mit der Türkei
MÜNCHEN (lby) - Die bayerischen Exporte in die Türkei sind eingebrochen, die Unternehmen zögern mit Investitionen – mit Sorge blickt die Wirtschaft im Freistaat dem Verfassungsreferendum in der Türkei am Sonntag entgegen. „Wir hoffen, dass die Türkei weiter auf offene demokratische Strukturen setzt“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW), Bertram Brossardt. Der bayerisch-türkische Außenhandel war jahrelang stark gewachsen. Bayerische Unternehmen exportierten im vergangenen Jahr für 3,3 Milliarden Euro Autos, Maschinen und andere Waren in die Türkei.
„Ob sich dieser Trend auch heuer fortsetzt, bleibt aufgrund der unklaren Konjunkturlage in der Türkei allerdings abzuwarten“, sagte der Präsident des Bayerischen Industrieund Handelskammertages (BIHK), Eberhard Sasse, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Laut VBW sinken die Exporte aus dem Freistaat in die Türkei seit vergangenem Herbst. Im Oktober betrug das Minus 8 Prozent, im November 12 Prozent, im Dezember 14 Prozent, im Januar 25 Prozent und im Februar 23 Prozent.
„Abwarten lautet die Devise bei den bayerischen Unternehmen in der Türkei“, sagte Sasse. Die Betriebe zögerten mit Neuinvestitionen, seien aber vorsichtig optimistisch: „Die Mehrheit der Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen oder Investitionen in der Türkei setzt auf ein Ende der überhitzten Wahlkampfrhetorik und auf eine baldige Normalisierung der Beziehungen zu Deutschland.“