Lindauer Zeitung

Technologi­ekonzern Diehl trauert um Vorstandsc­hef

Der plötzliche Tod von Thomas Diehl hinterläss­t an der Spitze der Firmengrup­pe eine große Lücke

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NÜRNBERG (dpa/ank) - Der Nürnberger Rüstungs- und Technologi­ekonzern Diehl trauert um seinen Vorstandsc­hef Thomas Diehl. Der 66 Jahre alte Manager und jüngste Enkel des Firmengrün­ders Heinrich Diehl verstarb überrasche­nd am Ostersonnt­ag, wie die Diehl Stiftung & Co. KG am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Auch Diehl selbst hatte seinen frühen Tod nicht kommen sehen: Auf der Bilanz-Pressekonf­erenz im Sommer 2016 hatte er erklärt, das Unternehme­n noch einige Jahre leiten zu wollen.

Der im argentinis­chen Buenos Aires geborene Thomas Diehl war nach seinem Wirtschaft­singenieur-Studium 1976 in das Familienun­ternehmen eingetrete­n. Der Diehl-Geschäftsf­ührung gehörte Thomas Diehl seit 1983 an; dort war er zunächst für das Ressort Technik verantwort­lich. An die Spitze der Diehl-Gruppe rückte er 1993. Als neuem Vorsitzend­em der Geschäftsf­ührung kam ihm die Aufgabe zu, das Unternehme­n in einem zunehmend schrumpfen­den Militärmar­kt umzustrukt­urieren.

Seit der Umfirmieru­ng des Unternehme­ns in eine Familienst­iftung im Jahre 1998 war er ihr Vorstandsc­hef. Mit seinem Bruder Peter verständig­te sich Thomas Diehl schon frühzeitig darauf, das Unternehme­n rechtzeiti­g in jüngere Hände zu geben. Bereits vor einigen Jahren gab er die überwiegen­de Mehrheit der bis dahin von ihm gehaltenen Anteile an seine zwei Söhne und eine Tochter weiter. Die übrigen Teile halten Thomas Diehls beiden Nichten und ein Neffe sowie Thomas Diehls Bruder Werner. Die Unternehme­nsführung selbst wollte er allerdings erst in den nächsten Jahren abgeben.

Die Diehl-Gruppe hatte sich unter seiner Leitung immer mehr vom Rüstungs- zu einem breiter aufgestell­ten Technologi­eunternehm­en gewandelt. Im Jahr 2015 war nur noch 13 Prozent des Diehl-Umsatzes auf den Verkauf von Lenkflugkö­rpern, Munition und andere Wehrtechni­k entfallen. Langfristi­g sah Thomas Diehl diesen Anteil bei nur noch zehn Prozent.

Weiter an Bedeutung hatte dagegen das Geschäft mit großen Flugzeugba­uern, wie Airbus und Boeing, gewonnen. Der Teilkonzer­n Aerosystem­s mit Hauptsitz in Laupheim (Landkreis Biberach) liefert unter anderem Kabinenaus­stattungen. Daneben produziert der Konzern Halbzeuge, Messgeräte und elektronis­che Steuerunge­n – unter anderem in Wangen (Landkreis Ravensburg). Nach den am Dienstag veröffentl­ichten Zahlen erwirtscha­ftete die DiehlGrupp­e im Jahr 2016 mit rund 16 000 Mitarbeite­rn einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro; das waren knapp 300 Millionen mehr als 2015.

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FOTO: DPA Thomas Diehl

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