Schloss Hofen strahlt in neuem Glanz
Vorarlberger Bildungseinrichtung für 14 Millionen Euro modernisiert
LOCHAU - Schloss Hofen ist das Vorarlberger Wissenschafts- und Landesbildungszentrum mit grenzüberschreitender Strahlkraft. Nun wurde der in Lochau gelegene historische Komplex für gut 14 Millionen Euro modernisiert. Landeshauptmann Markus Wallner sagte zur feierlichen Wiederinbetriebnahme der Räume, das Projekt bedeute einen „erneuten Qualitätsschub für das lebensbegleitende Lernen in Vorarlberg“.
Das Renaissance-Schloss wurde innerhalb von eineinhalb Jahren komplett saniert. Zutage kamen dabei historische Malereien in der ehemaligen Kapelle. Einschneidende Änderungen gab es auf der Rückseite. Das Vorarlberger Architektenbüro Marte ließ Anbauten des 20. Jahrhunderts beseitigen. Dafür wurde zwei modernistische Zugangstürme errichtet. Sie sind mit Streckmetall verkleidet. Der Kontrast zum historischen Baubestand ist für manchen durchaus gewöhnungsbedürftig, wie bei der Einweihung diese Woche klar wurde. Landeshauptmann Wallner lobte die Bauausführung jedoch und sprach von einer „besonderen architektonischen Qualität“.
Die Sanierung des Bildungszentrum bedeutet auch eine Erweiterung des Platzangebotes sowie den Einbau einer modernen Haustechnik. „Von der verbesserten Infrastruktur profitieren alle Seiten, die Lehrenden genauso wie viele Bildungsinteressierte“, betonte der Landeshauptmann. Armin Paul, Direktor der Einrichtung, dankte dem Land für das finanzielle Engagement. Dies sei ein starkes Signal für den Bildungsstandort Vorarlberg.
Schloss Hofen ist mit zahlreichen Hochschulen verknüpft. Zentrale Partner sind die Fachhochschule Vorarlberg und die Universität Innsbruck. In direkter deutscher Nachbarschaft gibt es Kooperationen mit den Hochschulen in Kempten sowie Weingarten. Derzeit bietet Schloss Hofen über 30 Studien- und Vertiefungsrichtungen für über 500 Studenten an. Darunter sind Themenfelder wie Recht, Wirtschaft, Soziales, Gesundheit oder Technik. Seit der Inbetriebnahme des Bildungszentrums 1981 wurden über 6000 Absolventen gezählt.
Schloss Hofen hat als historisches Bauwerk regionale Bedeutung. Erstmals wurde es 1218 als Turm erwähnt. Ein weiterer Ausbau erfolgte in späterer Zeit. Zuletzt wurde die bestehende Burg 1584/85 zum repräsentativen Schloss ausgebaut. Im östlichen Bodenseeraum zählt es zu den bedeutendsten Bauwerken der Renaissance. Errichtet wurde es von den Herren von Raitenau. Deren Stammsitz stand im heutigen Oberreitnau bei Lindau. Davon ist jedoch nur noch der Burghügel übrig. Der wichtigste Spross des Hauses wurde 1559 auf Schloss Hofen geboren. Es war Wolf-Dietrich von Raitenau. Er stieg später zum Erzbischof von Salzburg auf und gab dort der Altstadt ihr heutiges Gesicht.