„Wir müssen das jetzt entscheiden“
Der neue Memminger Oberbürgermeister will in den nächsten zwei Monaten Klarheit über die Ikea-Ansiedlung
MEMMINGEN - Der neue Chef ist jetzt einen Monat im Amt: „Ich lerne noch jeden Tag dazu“, sagt Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder. Doch schon jetzt muss er mit dem Stadtrat wichtige Weichen stellen. So will Schilder in den nächsten zwei Monaten eine Entscheidung zur geplanten Ikea-Filiale fällen. Hier geht es unter anderem um die Frage, welche Branchen im angegliederten Fachmarkt-Zentrum unterkommen. Ganz oben auf der Agenda steht für Schilder auch die Sanierung des Bahnhofsareals. Im Interview mit Von Helmut Kustermann hat sich der OB zu weiteren stadtpolitischen Themen geäußert.
Ikea: „Wir müssen das jetzt entscheiden. Das erwarten Ikea und die Bürger“, betont Schilder. Der Stadtrat solle nochmals darüber diskutieren, „was wir eigentlich wollen“. Bei der nächsten Sitzung des Gremiums am 8. Mai werde das Thema aber noch nicht auf der Tagesordnung stehen. Im Hinblick auf die Zusammensetzung des Fachmarkt-Zentrums sagt Schilder: „Ich stehe nach wie vor zur Memminger Liste.“Darin wurde im Jahr 2007 festgelegt, welche Waren nur noch in der Innenstadt neu angeboten werden dürfen. Auf der Liste stehen unter anderem Kleidung und Sportartikel – beides will Ikea aber auch in den Fachmärkten unterbringen. Über die Inhalte des Fachmarkt-Zentrums werde sich die Stadt mit dem MöbelKonzern „nochmals unterhalten“, sagt Schilder. Zudem stelle sich die Frage, wie die Verkehrsführung rund um die Ikea-Filiale aussehen soll.
Bahnhofsareal: Hier müsse man erst einmal klären, ob die drei Inves- toren noch Interesse haben, die in der engeren Auswahl standen, sagt der Rathauschef. Zuletzt hatte es Verzögerungen bei dem Projekt gegeben, der damalige Oberbürgermeister Ivo Holzinger begründete dies im September 2016 mit juristischen Fragen. Ihm ging es darum, dass die Stadt schnell aus dem Vertrag herauskommt, falls der ausgewählte Investor das Projekt nicht vorantreibt. Beim Konzept für die Neugestaltung des Bahnhofsareals gibt es für Schilder keinen Gesprächsbedarf mehr. Geplant ist, wie berichtet, ein Mix aus Wohnungen und Gewerbe. Bevor beim Bahnhof die Bagger anrollen, gibt es ein BebauungsplanVerfahren, das mindestens ein Jahr dauert.
Weinmarkt: „Wir sollten keine Mutmaßungen anstellen, sondern über Fakten reden“, sagt Schilder. Im Wahlkampf hatte er dafür plädiert, den Platz probeweise an Wochenenden für den Verkehr zu sperren – mit Beginn am Samstagnachmittag. „Ich will das nicht auf die lange Bank schieben und denke, dass wir das heuer noch anpacken werden“, betont Schilder jetzt.
Klinikum: „Es ist für mich schwer zu beurteilen, ob es an den Akteuren lag oder an anderen Gründen“, sagt der Rathauschef zu den festgefahrenen Verhandlungen über eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Memminger Klinikum und den Unterallgäuer Kreiskliniken. Er werde in den nächsten Monaten auf den Landrat zugehen, kündigt der Oberbürgermeister an: „Ich bin überzeugt, dass es viele Synergie-Effekte geben könnte, wenn man enger zusammenarbeitet.“
Stadtteile: Hier sitzen viele Schilder-Wähler. Durch hohe Stimmenanteile in einigen Ortsteilen hatte der CSU-Kandidat die Wahl gewonnen. Demnächst werde ein erstes Gespräch mit den Vorsitzenden der Bürgerausschüsse stattfinden, kündigt Schilder an. Zu den Dauerbrenner-Themen gehört die Forderung, die Hurren-Trasse bei Dickenreishausen zu sanieren. „Wir müssen das machen. Der Straßenzustand ist grenzwertig“, sagt Schilder. Zu dem Vorhaben gehört auch, die Straße teilweise zu verlegen. Doch in der Vergangenheit war es der Stadt nicht gelungen, die Grundstücksverhandlungen zu einem Abschluss zu bringen.