Die wunderbare Welt des Wandels
Sicht wenige Spieltage vorher in die Geister gedrungen, wäre wohl das Wunder vorprogrammiert.
Gleich einen doppelten Wandel hat hingegen der Hamburger Sportverein vollzogen. Nach mäßigem Saisonbeginn stabilisierten sich die Hanseaten, feierten Siege, gewannen im Pokal und spielten frisch auf. Nun steht der Relegationsroutinier bereits wieder nur einen Punkt über dem Strich. „Wir hatten Schwierigkeiten, mit der Situation klarzukommen“, sagte Trainer
Nouri Markus Gisdol.
Währenddessen wandelt sich ein anderer Nordclub immer mehr. Bei Werder Bremen scheint Trainer
nach wankendem Start die richtigen Stellschrauben gefunden zu haben. Derzeit ruht sein Team auf einem komfortablen siebten Platz, ist sogar die Europa League möglich. Kein Wunder also, dass sich der Coach auch verbal nun nicht mehr zurückhalten muss: „Wenn es für einen dieser Plätze reicht, dann … ja geil!“, sagte dieser euphorisch.
Kevin Volland Alexander
Bayer Leverkusens Wandlung vom Vizekusen zu ... naja ... Unteres-Tabellen-Mittelfeld-kusen klingt zwar etwas holprig, trifft aber die derzeitige Situation recht gut. „Mit Schönspielen reicht es nicht“, so ein bedienter nach der jüngsten Niederlage gegen Freiburg.
Doch nicht nur ganze Mannschaften sind diesem wunderbaren Wirrwarr erlegen, auch Spieler und Trainer. Da wäre zum einen Bremens
der mit seinem Viererpack seinen Aufschwung krönte und nun wieder als Kandidat für
gehandelt wird. Verschiedene Eskapaden hatten ihn in der Vergangenheit in Misskredit beim Bundestrainer gebracht. Doch wäre ein Wandel auch hier wenig überraschend. Und so meint Kruse, angesprochen auf ein Comeback unter
Max Kruse, Löw Joachim
Löw: „Das müssen Sie ihn fragen, ob das möglich ist“.
Ob Taktik- oder Mentalitätswandel im Endeffekt zum Umdenken bei Freiburgs Trainer geführt haben, ist nicht überliefert. Doch fand sich Edeljoker
plötzlich in die Startelf der Breisgauer gespült wieder und traf auch hier prompt zum 1:0 beim 2:1. Ein Wechsel, der vielleicht auch dauerhaft zu überlegen wäre – auch in Hinblick auf Europa.
Hopp Nagelsmannin Christian Streich Nils Petersen
Eine Situation, die man schon überwunden glaubte, erlebte am Freitag ihre unschöne Wiederauferstehung, als Hoffenheim-Mäzen
im Spiel seiner TSG gegen den 1. FC Köln mit Spruchbändern und Sprechchören aufs Übelste beleidigt wurde, was wiederum Coach
Rage brachte: „Jeder ist bestürzt, wenn jemand versucht, einen Bus in die Luft zu sprengen. Ein paar Tage später fährst du ins Stadion, und dir schlägt Hass entgegen. Diese Leute müssen mal nachdenken, ob ihnen der Helm brennt.“
Dietmar Julian
Die Entwicklung des einstigen bayerischen Fernglas-Rekordmeisters zum „wir punkten uns irgendwie zum nächsten Titel“-Fastmeister und die wunderbare Geschichte der BVB-Metarmorphose samt Traumabewältigung mit Hurra-Fußball zur richtigen Zeit sparen wir an dieser Stelle bewusst aus. Auch so ist die Bundesliga derzeit genug wunderbar wandelbar.