Die Frühjahrsmüdigkeit hat Bayern wieder
Mainz ärgert den Rekordmeister beim 2:2
MÜNCHEN (sz/dpa/SID) - Seit der FC Bayern München Ende Februar den Hamburger SV mit 8:0 aus der Allianz Arena schoss, ist irgendwas aus den Fugen geraten beim Rekordmeister. Es war das 1000. Spiel als Trainer für Carlo Ancelotti, eine Gala. Und das Beste, da waren sich die Fans der Roten sicher, sollte noch kommen. Denn da war ja der Ruf des Trainers, den Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge damals so formulierte. „Die Ancelotti-Zeit ist dann, wenn der Rasen etwas grüner wird und die Sonne scheint.“
Die Sonne hat durchaus geschienen in den letzten Wochen, doch auf den Anbruch der Ancelotti-Zeit warten die Münchner. Nach dem bitteren Aus in der Champions League gegen Real Madrid folgte am Samstag in der Bundesliga gegen Mainz die nächste Ernüchterung. 2:2 (1:2) hieß es nach einer ziemlich peinlichen ersten und dominanten zweiten Halbzeit. „Natürlich hängt uns das Spiel von Dienstag noch nach, wir sind auch nur Menschen“, sagte Thomas Müller, der die Bayern erstmals in seiner Karriere als Kapitän aufs Feld geführt hatte. Philipp Lahm saß zunächst nur auf der Bank, Manuel Neuer ist verletzt. Das Aus in der Königsklasse hat Spuren hinterlassen bei Bayern München – und am Mittwoch kommt auch noch Erzrivale Borussia Dortmund zum Pokalhalbfinale (20.45 Uhr/ARD und Sky).
Nach drei national ertragreichen, aber international schmerzhaften Jahren unter Pep Guardiola trifft die Münchner wieder die Frühjahrsmüdigkeit. Nur eines der vergangenen sechs Pflichtspiele gewannen die Münchner. „Nach dem Schock gegen Madrid war es schwierig, dieses Spiel vorzubereiten“, gestand Bayern-Coach Carlo Ancelotti. „Das 2:2 fühlt sich wie eine Niederlage an“, haderte Thiago. Und jetzt? „Jetzt müssen wir durchziehen, die Brust raustun und zeigen, dass wir da sind“, forderte Müller: „Wir spielen gegen Dortmund, im Pokalhalbfinale, da muss man alles aus dem Tank rausbekommen. Wer da nicht bis in die Haarspitzen motiviert ist, liebt das Spiel nicht!“Gegenüber der Königsklasse allerdings verblassen Pott und Schale, und das war den Frühjahrsmüden Münchnern gegen mutige Mainzer Abstiegskämpfer deutlich anzumerken.
Bojan Krkic mit seinem ersten Treffer für Mainz nach schlimmem Fehlpass von Arturo Vidal (3.) und Daniel Brosinski (40., Foulelfmeter) brachten die Gäste zweimal in Führung. Arjen Robben (16.) und Thiago (73.) verhinderten die erste Heimpleite seit März 2016 (1:2 gegen – Mainz). Die Bayern hatten Pech, dass ihnen Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) einen Strafstoß verweigerte. Doch über den Unparteiischen schimpfte diesmal keiner.