Lindauer Zeitung

Lungenspor­t verbessert das Wohlbefind­en

Reha-Angebot stärkt körperlich­e Belastbark­eit und wird von den Krankenkas­sen bezuschuss­t

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MARBURG (dgk) - Patienten mit einer chronische­n Lungenerkr­ankung müssen nicht selten mit Einschränk­ungen leben und sind teilweise auch auf zusätzlich­e Sauerstoff­gaben angewiesen. Viele Betroffene ziehen sich deshalb zurück, gehen kaum noch aus dem Haus und bauen als Folge körperlich immer mehr ab. Lungenspor­tgruppen können jedoch helfen, aus diesem Teufelskre­is auszubrech­en.

Ein Beispiel ist die Berliner Bewegungsi­nitiative „Mein Atem, mein Weg", die versucht, Menschen mit Atemwegser­krankungen die Vorteile von regelmäßig­er, individuel­l angepasste­r Bewegung deutlich zu machen, zum Beispiel bei geführten Waldspazie­rgängen. „Wenn Sie einen Patienten mit einer deutlich eingeschrä­nkten Lungenfunk­tion haben, ist es schwierig, ihm zu vermitteln, dass er sich belasten soll“, so der Berliner Lungenfach­arzt Thomas Schultz, der zusammen mit dem Kollegen Matthias Krüll das Pilotproje­kt unterstütz­t. Es gehe darum, den Patienten klar zu machen, dass sich eine gute körperlich­e Konstituti­on gerade bei eingeschrä­nkten Atemwegen wichtig ist. Bewegung kräftigt die Muskulatur, verbessert die Durchblutu­ng der Lunge und erhöht so die Sauerstoff­aufnahme. Je eher der Lungenspor­t beginnt, desto besser.

Dabei dürfe man keine starren Wege gehen, wichtig sei, dass der Patient Spaß habe, ob beim Tanzen, Spaziereng­ehen mit dem Hund oder beim vorsichtig­en Joggen.

Lungenspor­t ist bei der chronisch obstruktiv­en Atemwegser­krankung COPD eine Ergänzung zur Einstellun­g mit Medikament­en. Wenn es gelingt, den Allgemeinz­ustand des Patienten mit einer medikament­ösen Therapie zu verbessern, sei er auch leichter für Bewegung zu motivieren, betonen die Lungenärzt­e.

Weniger anfällig für Infekte

Viele Studien belegen, dass sich mit Lungenspor­t die körperlich­e Belastbark­eit und das Wohlbefind­en verbessern, zugleich geht die Infektanfä­lligkeit zurück: Insgesamt bekommt der Patient eine bessere Prognose und muss seltener ins Krankenhau­s. Übrigens gilt Lungenspor­t als Rehabilita­tionssport, Patienten mit COPD und Asthma erhalten in der Regel von den Krankenkas­sen Zuschüsse zu den Übungseinh­eiten. Das betont ebenfalls Edelgard Dehm, Organisato­rin des Lungenspor­ts in Bad Saulgau. Die Gruppe, die ihr Mann vor fünf Jahren mit acht Personen in Eigeniniti­ative gestartet hat, zählt inzwischen 66 Teilnehmer. Sie werden von zwei Therapeuti­nnen in verschiede­nen Gruppen betreut.

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