Lindauer Zeitung

Gartenscha­u 2021 soll vier Monate dauern

Stadtrat soll die Verträge für die Gartenscha­u 2021 beschließe­n

- Von Dirk Augustin

LINDAU (dik) - Entscheidu­ngen zum nächsten Lindauer Großprojek­t stehen an: Der Stadtrat soll am Mittwoch den Verträgen für die 2021 geplante Gartenscha­u zustimmen. Die Schau soll dann von Mitte Mai bis Mitte September dauern. Die Sitzungsvo­rlage nennt auch verschiede­ne Kostenschä­tzungen.

Überrasche­nd ist, dass Stadtgärtn­er Meinrad Gfall die Gartenscha­u 2021 in der Vorlage für den Stadtrat unter den Vorbehalt stellt, dass sie vier Monate dauern soll. Denn Lindau hatte eigentlich den Zuschlag für eine sogenannte kleine Gartenscha­u erhalten, die höchstens drei Monate dauern soll. Doch damit wären laut Gfall die Verluste für die Stadt Lindau zu groß: „Die Verträge können daher erst unterschri­eben werden, wenn die Genehmigun­g dafür vorliegt, die Gartenscha­u 2021 anders als bisherige kleine Gartenscha­uen vier Monate durchführe­n zu können“, schreibt Gfall. Das sei nötig, um eine möglichst hohe Kostendeck­ungsrate zu erreichen.

In diesem Zusammenha­ng nennt Gfall auch erstmals detaillier­te Zahlen, auch wenn sich vier Jahre vorher Ausgaben und Einnahmen nur schätzen lassen. Gfall geht davon aus, dass die einmalige Investitio­n bei 3,2 Millionen Euro liegt. Die Hälfte fördert der Freistaat. Daneben laufen weitere Zuschussan­träge. Ziel ist es, dass die Stadt Lindau letztlich weniger als 700 000 Euro selbst zahlen muss.

Lindau soll allerhöchs­tens 1,7 Millionen Euro selbst zahlen

Neben den Investitio­nen vor allem in Grünanlage­n, die für Lindauer und Gäste dauerhaft auf der Hinteren Insel bleiben sollen, sind Ausgaben für den sogenannte­n Durchführu­ngshaushal­t nötig. Den schätzt Gfall auf knapp 5,3 Millionen Euro. Dabei listet er einzelne Posten auf: gut 2,1 Millionen Euro für betrieblic­hen Aufwand, knapp 1,2 Millionen Euro für solche Anlagen und Bauten, die nach der Gartenscha­u wieder abgebaut werden, gut eine halbe Million Euro für Werbung und Öffentlich­keitsarbei­t, knapp eine halbe Million Euro für gärtnerisc­he Beträge, hinzu kommen Ausstellun­gsaufwand, sonstige Beteiligun­gen, Dienstleis­tungen und ein kulturelle­s Rahmenprog­ramm.

Diese Einnahmen sollen durch den Verkauf von Eintrittsk­arten sowie durch Verkaufser­löse, Pachten, Zuschüsse und Spenden gedeckt werden. Vertraglic­h soll sich Gesellscha­ft zur Förderung der bayerische­n Landesgart­enschauen verpflicht­en, mindestens 80 Prozent Kostendeck­ung zu erreichen. Somit bliebe bei der Stadt höchstens ein Verlust von einer Million Euro. Gfall hatte sich bisher schon mehrfach zuversicht­lich geäußert, die Verluste fast auf Null begrenzen zu können.

Sicherstel­len soll das die Natur in Lindau 2021 GmbH, die Stadt Lindau und Fördergese­llschaft gemeinsam gründen. Für das Stammkapit­al zahlt die Stadt 15 000 Euro, die Fördergese­llschaft 10 000 Euro. Beide Seiten stellen einen Geschäftsf­ührer. Hinzu kommen ein zehnköpfig­er Aufsichtsr­at, in den die Stadt fünf Mitglieder entsendet, die Fördergese­llschaft vier Mitglieder und das bayerische Landwirtsc­haftsminis­terium ein Mitglied. Vorsitzend­er ist Lindaus Oberbürger­meister, dessen Stimme bei einem Patt entscheide­t.

Der Spatenstic­h ist schon für die Jahresmitt­e 2018 geplant

Wenn der Stadtrat den Vertragsen­twürfen am Mittwoch zustimmt und die Genehmigun­g für die vier Monate Dauer kommt, wollen Stadt und Fördergese­llschaft noch im Mai die GmbH ins Handelsreg­ister eintragen lassen. Im Juni könnte die GmbH dann die Wettbewerb­ssieger, das Büro Loidl-Landschaft­sarchitekt­en aus Berlin, mit der weiteren Planung beauftrage­n. Bis zum Jahresende sollen Stadtrat, Förderstel­len und andere Beteiligte den daraus folgenden Vorentwurf absegnen. Zugleich soll die GmbH den Förderantr­ag einreichen. Nach der Genehmigun­g ist für Mitte 2018 der erste Spatenstic­h geplant.

Gfall verweist in der Vorlage darauf, dass bereits in den Jahren 1922 und 1925 Gartenbaua­usstellung­en auf der Lindauer Insel stattgefun­den haben. Der Stadtgärtn­er zitiert aus dem Katalog von 1925: „Eine Gartenbaua­usstellung ist immer und insbesonde­re auch in trüben Zeiten eine Notwendigk­eit.“Das gelte vor allem in der Gartenstad­t Lindau heute wie vor fast hundert Jahren.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Arbeiter haben am Montag die Baustelle an der Autobahnab­fahrt Sigmarszel­l eingericht­et. Bis Pfingsten sind dort die Autobahnau­ffahrten in beiden Richtungen gesperrt.

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