Gegner und Befürworter beharken sich
Infoabend zur Therme gerät zum Schlagabtausch der Argumente.
LINDAU (dik) - Rund 50 Interessierte haben sich beim Infoabend der Bürgerinitiative Eichwald getroffen. Dabei kam es zu interessanten Wortwechseln, weil auch Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und einzelne Befürworter der geplanten Therme im Eichwald gekommen waren.
Als Sprecher der BI wiederholten Maximilian Schuff, Petra Blaschke, Roland Kohlheim, Ralf Weichelt viele der bekannten Argumente gegen das neue Bad im Eichwald. Unterstützt wurden sie von Stadtrat Jürgen Müller (LI) und Erich Jörg, dem Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz. Hinzu kamen Bürger, die ihren Unmut über die geplante Therme äußerten.
Auf der anderen Seite wiederholte Lindaus Bäderchef Florian Schneider die Gründe für den Bau einer Therme im Eichwald. Er erhielt Unterstützung von Birgit Russ und Patricia Herpich aus der Stadtverwaltung. Auch die Stadträte Stefan Büchele (CSU) und Martin Rupflin (FB) bekräftigten ihre Entscheidung für die Therme.
So entwickelte sich mehr als zwei Stunden lang ein Schlagabtausch. Großes Thema war die Bezeichnung des Vorhabens als „Thermalbad“, wie es offiziell im Genehmigungsverfahren heißt. Dabei stellte Schneider klar, dass dies ein Fehler des beim Bebauungsplanverfahren federführenden Planungsbüros sei, der leider niemandem aufgefallen sei. Denn richtig sei, dass es in der Therme Lindau zwar einige Becken mit warmem Wasser geben werde, das aber aufgeheizt werde. Denn Thermalwasser gebe es vielleicht unter dem Eichwald, die Bohrungen seien aber sehr teuer, deshalb sei dies derzeit nicht geplant. Deshalb hätten vorher auch weder die Stadt noch Investor Andreas Schauer von einem Thermalbad gesprochen, auch die Lindauer Zeitung hat diesen Begriff nie verwendet.
Dass die Stadt den Begriff „Thermalwasser“nun verwendet, darin sehen Thermengegner der Versuch einer bewussten Täuschung. Bei der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gegen die Therme zeigten sich viele Lindauer überrascht, denn sie hätten ein Thermalbad erwartet, sagte Hermann Hörger. „Ich fühle mich total verschaukelt“, schimpfte ein Mann.
Erich Jörg und Klaus Burger äußerten die Hoffnung, dass nach diesem Formfehler das ganze Verfahren unrechtmäßig sei, so dass die Stadt neu beginnen müsste. Das würde den Gegnern mehr Zeit verschaffen. Doch Schneider glaubt nicht, dass ein einmalig „falsch verwendeter Begriff“solche Folgen haben wird.
Andererseits beklagten die Thermenbefürworter, dass auch die BI unsauber Unterschriften und Geld sammle. So berichtete Herpich, dass eine Bürgerin sich darüber beklagt habe, dass Kinder in Rehlings mit Sammelbüchsen Geld und Unterschriften gegen die Therme gesammelt hätten. Erich Jörg bestätigte, dass Kinder im Auftrag des Bund Naturschutz vor den Osterferien im Rahmen der bayernweiten Haus- und Straßensammlung unterwegs waren. Tatsächlich komme das Geld dem BN zugute und nicht der BI für ein Bürgerbegehren oder eine Klage. Allerdings sei es wohl vorgekommen, dass Kinder die Gegnerschaft zur Therme als Grund für die Spenden genannt hätten. Allerdings glaubten die Befürworter nicht, dass es sich tatsächlich um einen Fehler unbedarfter Kinder handle.
Die Zukunft eines Hallenbads in Lindau ist völlig unklar
Deutlich wurde am Freitagabend auch, dass die Bürgerinitiative sich einig ist im Ziel, die Therme zu verhindern. Einig sind sich die Beteiligten außerdem darin, dass die Stadt das bestehende Strandbad sanieren soll. Aber schon bei den Parkplätzen beginnt die Trennung. Denn Erich Jörg bekräftigte, dass der Eichenhain autofrei werden solle, auch ohne Thermenbau Jürgen Müller und Roland Kohlheim sprachen sich dagegen für den Bestandsschutz aus, sprich die Autos sollen weiter dort parken.
Während Müller nach wie vor auf Sanierung des Limare hofft, schließt das Bürgerbegehren den „Neubau eines landschaftsverträglichen Hallenbades“im Eichwald nicht aus. Dagegen wird der BN aber wohl die gleichen Einwände erheben wie jetzt gegen den Neubau der Therme. Auf Frage von Martin Rupflin drückte sich BN-Vorsitzender Erich Jörg zwar zuerst vor einer klaren Aussage, sagte aber auf mehrfache Nachfrage „Nein zu weiteren Bauwünschen im Landschaftsschutzgebiet“. Das hatte die BN-Mitgliederversammlung am Tag zuvor ja auch bereits besprochen. Dann, so warnten Thermenbefürworter, stünde Lindau nach einem Erfolg des Bürgerbegehrens möglicherweise am Ende ohne ein Hallenbad da, was Folgen für Schulschwimmen, Berufsschulausbildung der Schwimmmeister und die Schwimmer des TSV Lindau und der Wasserwacht hätte.