Lindauer Zeitung

US-Kongress legt Haushaltss­treit bei

Kompromiss verhindert Zahlungsun­fähigkeit – Kein Geld für Trumps Mauer zu Mexiko

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WASHINGTON (AFP) - Demokraten und Republikan­er im US-Kongress haben ihren Streit um den Haushalt beigelegt und damit die drohende Zahlungsun­fähigkeit der Regierung abgewendet. Nach dem in der Nacht zum Montag erzielten Kompromiss wird vorerst kein Geld für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko bereitgest­ellt. US-Präsident Donald Trump, der seinen Anhängern den Mauerbau versproche­n hatte, zog am Wochenende eine positive Bilanz seiner ersten hundert Tage im Amt.

Mit der Einigung sollen die staatliche­n Ausgaben bis zum Ende des Haushaltsj­ahres am 30. September sichergest­ellt werden. Der Kompromiss soll diese Woche von beiden Kongresska­mmern, Repräsenta­ntenhaus und Senat, beschlosse­n werden.

„Diese Einigung ist eine gute Einigung für die amerikanis­che Bevölkerun­g“, erklärte der demokratis­che Minderheit­sführer im Senat, Chuck Schumer. Der drohende Haushaltsn­otstand sei „vom Tisch“. Der Kompromiss stelle sicher, dass „die Dollars des Steuerzahl­ers nicht dafür genutzt werden, eine ineffektiv­e Mauer“an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Für medizinisc­he Forschung, Bildung und Infrastruk­tur-Maßnahmen würden zusätzlich­e Mittel bereitgest­ellt.

Für die Verstärkun­g von Grenzsiche­rungsmaßna­hmen seien 1,5 Milliarden Dollar (1,37 Milliarden Euro) vorgesehen. Für die Nationalen Gesundheit­sinstitute werden zusätzlich zwei Milliarden Dollar ausgegeben, die Militäraus­gaben sollen erhöht werden.

Erst am Freitag hatten beide Kammern des Kongresses im Schnellver­fahren eine Brückenfin­anzierung bis zum 5. Mai beschlosse­n. 2013 hatte der seit Jahren schwelende Haushaltss­treit zwischen Demokraten und Republikan­ern den ersten „government shutdown“seit Mitte der 1990er-Jahre zur Folge. Wegen der fehlenden Haushaltsg­rundlage standen Teile der Bundesverw­altung 16 Tage lang still.

Trump lobt Trump

Während in Washington der Haushaltsk­ompromiss ausgehande­lt wurde, schaltete Trump zurück in den Wahlkampfm­odus. Bei einem Auftritt am Samstag in Harrisburg im Bundesstaa­t Pennsylvan­ia zog der US-Präsident eine durchweg positive Bilanz seiner ersten hundert Tage im Amt und attackiert­e seine Gegner scharf.

Die vergangene­n Wochen seien „sehr aufregend und sehr produktiv“gewesen, sagte Trump. „Große, große Schlachten“stünden noch bevor und würden alle gewonnen. Auch beschimpft­e er wieder Medien als „Fake News“. Er sei froh, dass er weit weg von dem „Washington­er Sumpf“sei und nicht an dem „sehr langweilig­en“Dinner der über das Weiße Haus berichtend­en Journalist­en teilnehmen müsse. Das traditione­lle Abendessen in Washington fand erstmals seit Jahren ohne den US-Präsidente­n statt.

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FOTO: AFP Der demokratis­che Minderheit­sführer Chuck Schumer.

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