Lindauer Zeitung

FDP möchte mit Bildung und Einwanderu­ng punkten

Nach ihrem dreitägige­n Parteitag sehen sich die Liberalen trotz Umfrageerg­ebnissen von sechs Prozent gestärkt

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BERLIN (dpa) - Integratio­n ohne Ausgrenzun­g, viel mehr Geld für Bildung, Milliarden-Entlastung der Bürger bei Steuern und Abgaben – mit diesen Eckpunkten will die FDP eine Rückkehr in den Bundestag schaffen. „Wir machen für alle Wähler ein Angebot“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Er sei überzeugt, dass „es in Deutschlan­d Berechtigu­ngen für alle großen politische­n Strömungen gibt, aber eben auch für die liberale“.

Zum Abschluss des dreitägige­n Bundespart­eitags in Berlin rief FDPGeneral­sekretärin Nicola Beer den Delegierte­n am Sonntag zu: „Wir haben ein klares Konzept für die Zukunft, eine Agenda 2030, wir sind geschlosse­n. Jetzt gilt es, diese freidemokr­atische Fahne aufzuricht­en (…) für einen Wiedereinz­ug in den Deutschen Bundestag.“

Lindner nutzte den Parteitag auch, um sich vom politische­n Gegner abzugrenze­n. Der Parteichef sagte angesichts der Umfragesch­wäche der Grünen, das Angebot der FDP gelte auch für die Wähler, die mit den Grünen nicht mehr zufrieden seien.

Das am Sonntag verabschie­dete Wahlprogra­mm „Schauen wir nicht länger zu“soll die seit 2013 nicht mehr im Parlament vertretene­n Liberalen anschlussf­ähig machen für Union, SPD und Grüne. Zugleich geht die FDP ohne Koalitions­aussage in die Wahlen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Bund. „Die FDP geht nicht nach links und nicht nach rechts. Wir machen ein umfassende­s Angebot“, sagte Lindner. Und natürlich müsse darüber gestritten werden, was die beste liberale Antwort auf eine bestimmte Frage sei, sagte er mit Blick auf die zum Teil heftige Debatte über den sogenannte­n Doppelpass.

Der Parteitag beschloss, dass es nach drei Generation­en einer Zuwanderer­familie eine Entscheidu­ng zur Staatsange­hörigkeit geben müsse. „Die doppelte Staatsbürg­erschaft soll wie bisher auch durch Geburt in Deutschlan­d erworben werden können, allerdings bis maximal durch die Enkel der Ersteingeb­ürgerten“, so der Kompromiss. Die FDP verweist dabei auf die Praxis von Einwanderu­ngsländern wie Kanada.

Bildung und Digitalisi­erung nehmen im FDP-Wahlprogra­mm mehr Raum ein als früher. Die Liberalen wollen dem Bund mehr finanziell­en Einfluss auf die Schulpolit­ik verschaffe­n, um das deutsche Bildungssy­stem in die Weltspitze zu führen. Das im Grundgeset­z festgelegt­e „Kooperatio­nsverbot“zur Stärkung der Länderkomp­etenzen für die Schulen soll nach Ansicht der FDP fallen. Die Finanzieru­ng von Bildung müsse „eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe“werden.

Steuerentl­astungen zum Schluss

Angesichts der Steuerschä­tzung von mehr als 110 Milliarden Euro zusätzlich bis zum Ende der nächsten Wahlperiod­e 2021 hält die FDP „ein Entlastung­svolumen von mindestens 30 Milliarden Euro für eine angemessen­e Zielgröße“. Die oft als „Apotheker-Partei“kritisiert­e FDP will den in- und ausländisc­hen Versandhan­del mit rezeptpfli­chtigen Arzneimitt­eln in Deutschlan­d nicht verbieten, verlangt aber einen fairen Ausgleich für ortsgebund­ene Apotheken. Zudem fordern die Liberalen eine Impfpflich­t für Kinder bis 14 Jahre.

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FOTO: DPA Zuversicht­lich: FDP-Generalsek­retärin Nicola Beer überreicht FDP-Chef Christian Lindner ein Modell des Bundestags.

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