Ein großartiger Abend für ein großartiges Kressbronner Projekt
Solidarität für KTEP reicht weit über Kressbronn hinaus – Rückblick auf 25 Jahre eindrucksvolles Engagement
KRESSBRONN (sig) - Mit einem bunten Programm, eindrucksvoll wie das Projekt KTEP, feierten die Kressbronner am Freitagabend in der Festhalle dessen 25-jähriges Jubiläum. Was in dem Vierteljahrhundert in der Kleinstadt Toril auf den Philippinen durch das von Aurora und Reinhold Kugel initiierte Hilfsprogramm geleistet wurde und geleistet wird, sucht nach Beispielen, selbst überregional. Bildung, Wasserversorgung, Arbeitsbeschaffung, Perlen- und Taschenproduktionen, Bäckerei und Zahngesundheit sind dabei nur einige Themen.
Der Musikverein der Gemeinde hat mittlerweile ein besonderes Verhältnis zu den Menschen in Toril. Schon zweimal waren die Musiker dort, 2010 und 2017, zuletzt mit 70 Personen (die SZ berichtete). „The Germann Brassband“vom Bodensee ist inzwischen ein Begriff auf den Philippinen. Eskortiert von Polizei auf Motorrädern marschierte die Gruppe beim jüngsten Besuch musizierend durch die Stadt, wie Bild- und Filmmaterial beim Jubiläumsabend bewiesen, nachdem Melissa Kugel, die Tochter von Aurora und Reinhold, in der Festhalle begrüßt hatte. Der komplette Musikverein war erschienen – nicht nur diejenigen waren gekommen, die in Toril zu Gast waren. Noch heute bekomme er Gänsehaut, wenn er an die Auftritte mit seinen Kollegen in Toril denkt, gestand Reinhold Kugel.
Dort dabei war zuletzt auch Bürgermeister Daniel Enzensperger, der sich ebenfalls – in Musikvereins-Uniform – stolz über die Solidarität seiner Bürger mit den Menschen auf den Philippinen zeigte. Das Projekt leiste „Entwicklungshilfe im wahrsten Wortsinn“, dankte er Aurora und Reinhold Kugel, die vor mehr als 20 Jahren das Projekt auf die Beine gestellt haben und dafür sorgten, dass jeder gespendete Euro hundertprozentig ankomme. Viel Applaus gab es dafür, dass alles auf ehrenamtlicher Basis läuft.
Das Video zur Konzertreise war ebenso eindrucksvoll wie der Auftritt des „Philippinen-Orchesters“in weißen T-Shirts und „Sir Karl-Heinz“– alias Karl-Heinz Vetter – mit dem Dirigentenstab. Sogar die Nationalhymne der Philippinen haben die Kressbronner Musiker drauf.
Reinhold Kugel erinnerte an die Anfänge 1988, seine erste Reise nach Mindanao, seine Rückkehr mit Frau und Sohn 1990, den Startschuss mit elf Schülern und die vielen Besuche von Kressbronnern, die inzwischen dort waren. Die Besucher erfuhren, dass die Nationalhymne auch in den Schulen gespielt wird, die uniformierten Kinder dazu aufstehen und lauthals mitsingen, da das für sie ein bewegendes Ereignis sei.
Berührt hat am Jubiläumsabend das von zwei Mädchen des Musikvereins gesungene Lied „Mastamo“: Wobei die Besucher der Festhalle schnell verstanden haben, dass von ihnen Zwischenapplaus erwartet wird. „Genauso funktioniert’s auf den Philippinen“, lobte Reinhold Kugel, der in der Folge ein Zahnärzte-Ehepaar mit Sohn aus Augsburg begrüßte, das im März zwei Wochen seines Urlaubs geopfert und auf den Philippinen Patienten in der dortigen Projekt-Praxis versorgt hat. Wie schon mehrere andere deutsche Zahnärzte, die von dem Kressbronner Projekt gehört haben, das sich auch in der Münchener Uni bei Medizinstudenten herumgesprochen hat und zum Engagement animierte. Um die Zahngesundheit ist es bei den Kindern auf den Philippinen schlecht bestellt, nachdem Cola günstig ist und Süßes nicht verpönt. Prophylaxe tut not.
Dankbarkeit und Staunen
Aurora Kugel sprach ein Grußwort aus ihrer Perspektive, beschrieb, wie es zu dem Projekt vor 25 Jahren gekommen ist, zeigte auf, wie man helfen kann. Sie berichtete von dem Staunen und der Dankbarkeit ihrer Landsleute über die vielen Deutschen, die ihnen helfen, obwohl sie sie gar nicht kennen würden.
Mit dem Philippinen-Orchester, einem Bericht der Konzertreise sowie einem KTEP-Video von Christiane Schmidt und Angel de Juan nahm der Jubiläumsabend seine Fortsetzung.