Lindauer Zeitung

Fördervere­in Cavazzen erfreut über zunehmende­s Bürgerenga­gement

Fast 100 000 Euro an Spenden und Einnahmen und Klärendes zur Museumssan­ierung

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LINDAU (lz) - Das erste Etappenzie­l macht zuversicht­lich: Stolz verkündete Winfried Hamann, Gründer und Vorsitzend­er des Fördervere­ins Cavazzen, die Bilanz nach zwei Jahren: 230 Mitglieder, 175 Spenden und viele weitere Einnahmen, unter anderem aus Veranstalt­ungen, hätten dafür gesorgt, dass bisher knapp 100 000 Euro zusammenge­kommen sind. Die Botschaft, dass Erhalt und Sanierung ihres Museums als Ehrensache der Lindauer wahrgenomm­en werde und erst in zweiter Linie als finanziell­e Aufgabe der Stadt, scheine bei den vielen Unterstütz­ern des Projekts angekommen zu sein.

Viele Spenden-Initiative­n für den Cavazzen

Denn wie bei der Hauptversa­mmlung im Alten Rathaus zu erfahren war, machen sich mittlerwei­le Händler oder Privatpers­onen Gedanken darüber, wie sie dem Verein beim selbst auferlegte­n „Betteln“unter die Arme greifen können. Jüngstes Beispiel: Noch während des pflichtgem­äßen Berichts des Vorsitzend­en erhob sich beim Stichwort CavazzenUh­r der Eigentümer der Goldschmie­de in der Salzgasse, um eine Spende von 1000 Euro zu überreiche­n, die er durch den Verkauf der von ihm initiierte­n Uhr für die Sanierung erlöst hatte. Und schon im Juni will die „Käse-Ecke“einen weiteren Anteil beisteuern aus der BenefizVer­anstaltung „Käse trifft Wein“. Sogar ein Stadtrat trete einen Teil seiner regelmäßig­en Sitzungsge­lder zugunsten des Cavazzen ab.

Zu den Initiative­n zählt Hamann auch jene Spenden, die im vergangene­n Jahr der Miniatur-Weihnachts­markt von Anita Merkt erbracht hat, die „Sagen und Märchen“im Innenhof des Cavazzen mit Christine Berdicheve­r und der Tischharfe­ngruppe, den Antikmarkt, den das Auktionsha­us Zeller großzügig unterstütz­t habe, die Tombola der Spielbank bei der Kultur- und Einkaufsna­cht, das „Saisonende der Seehafenwi­rte“auf Initiative der Eisdiele Graf und die Vorträge von Werner Berschneid­er, der die vielen Zuhörer zum Füllen der allgegenwä­rtigen Spendenbox animierte.

In Abwandlung des berühmten Kennedy-Satzes „Frage nicht, was die Stadt für Dich, sondern was Du für die Stadt tun kannst!“wies Steuerbera­terin Gabriele Donner in ihrem Kurzrefera­t auf die steuerlich­en Vorteile hin, die spendenber­eite Bürger aus ihrem Engagement ziehen können.

Tausende Objekte müssen erst umziehen

Schließlic­h trat Museumslei­terin Barbara Reil dem Eindruck entgegen, dass es durch eine weitere große Ausstellun­g im Jahr 2018 zu einer Verzögerun­g des Bauprojekt­es kommen könnte. Sie machte deutlich, dass konkrete Baumaßnahm­en – voraussich­tlich im Frühjahr 2019 – erst nach dem aufwändige­n Umzug tausender Objekte ins Depot beginnen können.

Der bisherige Projektver­lauf wurde wesentlich von den Förderverf­ahren bestimmt, welche die Zusage einer großzügige­n Zuwendung des Bundes – immerhin 8,7 Millionen Euro – nach sich zog. Denn für die offizielle Freigabe der Mittel mussten erst bestimmte Voraussetz­ungen geschaffen werden. Zu denen gehörte einerseits der Nachweis der endgültige­n Finanzierb­arkeit des Projekts, die von den Zusagen weiterer Förderstel­len abhing. Anderersei­ts mussten auch zahlreiche Unterlagen bereitgest­ellt werden, welche schließlic­h die nationale Bedeutung des Cavazzen belegen konnten.

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FOTO: FÖRDERVERE­IN CAVAZZEN Manfred Höferlin (rechts) überreicht seine 1000-Euro-Spende an den Vorsitzend­en des Fördervere­ins Cavazzen, Winfried Hamann.

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