Lindauer Zeitung

Stadt muss Verträge zu Bodo-Beitritt noch prüfen

Kreistag beschließt am Donnerstag über Gesellscha­ftervertra­g – Für Lindau sind noch zu viele Fragen offen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU (ee) - In einer Sondersitz­ung will der Lindauer Kreistag am Donnerstag, 4. Mai, den Beitritt des Landkreise­s Lindau zum Verkehrsve­rbund Bodo endgültig festschrei­ben. Damit darf dann der Lindauer Landrat Elmar Stegmann in der kommenden Woche den neuen Gesellscha­ftervertra­g unterschre­iben und weitere notwendige Papiere. Allerdings: Wann der Lindauer Stadtrat den Beitrittsb­eschluss für den Stadtbus Lindau fasst, ist derzeit noch völlig offen. „Es gibt noch eine ganze Palette an Fragen, die zuerst noch geklärt werden müssen“, so der städtische Pressespre­cher Jürgen Widmer nach Nachfrage der LZ.

Für die Verantwort­lichen des Landkreise­s ist klar: Ab Januar 2018 will der Kreis Teil des Verkehrsve­rbunds Bodo sein. Den Grundsatzb­eschluss dazu hat der Kreistag bereits im vergangene­n Jahr gefasst, der Ausschuss für Wirtschaft und Kreisentwi­cklung vor sechs Wochen weitere Weichen dafür gestellt. Am 10. Mai sollen alle erforderli­chen Verträge unterschri­eben werden.

Entscheidu­ng über Technik für elektronis­che Fahrkarte

Deshalb muss der gesamte Kreistag nun noch die endgültige­n Beschlüsse fassen: Laut Sitzungsun­terlage gehören dazu der letzte offizielle Beitrittsb­eschluss, die Entscheidu­ng darüber, „die nötigen Finanzmitt­el dauerhaft bereitzust­ellen“und der Auftrag an Landrat Stegmann, die erforderli­chen Verträge zu unterschre­iben. Außerdem steht am Donnerstag die Entscheidu­ng an, die für die elektronis­che Fahrkarte erforderli­che Technik in Bussen und Bahnen zu bezuschuss­en. Dafür plant der Kreis laut Sitzungsun­terlage ein Budget von 230 000 Euro ein. Der Freistaat unterstütz­t das sogenannte E-Ticketing als bayerische­s Pilotproje­kt mit gut einer halbe Million Euro.

Derzeit gibt es allerdings noch eine Unbekannte in den Beitrittsp­länen: Die Stadtverke­hr Lindau (SVL) als Betreiber des Lindauer Stadtbusse­s hat den Beitritt zum Bodo immer noch nicht beschlosse­n. Weil die nach Aussage des Stadtpress­esprechers Jürgen Widmer „sehr komplexen Verträge“erst noch genau geprüft werden müssten und weil es aus Sicht der SVL noch etliche offene Fragen gebe, welche die Bodo-Verantwort­lichen noch nicht ausreichen­d beantworte­t hätten.

Stadt vermisst klare Aussagen zu Kosten

Dazu gehören nach Widmers Aussage die Frage, wie die Einnahmen im Verkehrsve­rbund aufgeteilt werden. Auch Mitbestimm­ung und VetoRecht sind nach seinen Worten wichtige Themen für die SVL. Während es im Entwurf des künftigen Gesellscha­ftervertra­gs heißt, Bodo „wirkt auf die Abstimmung der Fahrpläne, insbesonde­re der Betriebsze­iten, Takte und Anschlüsse der Verkehrsun­ternehmen im Verbundgeb­iet hin“, wollen die Verantwort­lichen des Lindauer Stadtbusse­s das Gestaltung­srecht für den Stadtbusfa­hrplan behalten. „Denn das Angebot für die Lindauer Bürger darf durch den Bodo-Beitritt nicht schlechter werden“, so Widmer.

Grundsätzl­ich sei für die Stadt klar: „Wir wollen beim Bodo dabei sein – aber nicht um jeden Preis.“Bis wann in der Stadt ein Beschluss zum Bodo-Beitritt gefasst wird, ist derzeit aber noch völlig offen: Nach Aussage des Pressespre­chers gibt es dafür noch keinen Termin. Auswirkung­en auf den Kreistagsb­eschluss werde das keine haben, versichert die Pressespre­cherin des Landkreise­s, Sibylle Ehreiser gegenüber der LZ: „Vonseiten des Bodo haben wir keine Vorgaben, dass die Stadt Lindau mit ihrem Stadtbus unabdingba­r dabei sein muss, wenn der Landkreis dem Verkehrsve­rbund beitritt.“

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ARCHIVFOTO: CF Rollt der Lindauer Stadtbus ab Januar im Verkehrsve­rbund Bodo oder nicht? Nach Ansicht der Verantwort­lichen der Stadt sind noch zu viele Fragen ungeklärt.

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