Wie Betrüger beim Wechseln tricksen
Dreiste Masche beim Tausch von Geldscheinen
- Könnten Sie mir bitte diese Scheine wechseln? Was nach einer freundlichen Bitte klingt, kann eine ganze fiese Masche sein, um Geld zu ergaunern. Auch in Friedrichshafen sind immer mal wieder solche Trickbetrüger unterwegs – und nutzen die Arglosigkeit ihrer Opfer aus.
Neulich, in der Häfler Altstadt: Ein junger Mann betritt ein Geschäft. Erst blickt er sich fragend um, dann fragt er eine Bedienstete in sehr gutem Englisch, ob sie ihm Geldscheine wechseln könnte. Er legt zwei Zwanziger und einen Zehner auf den Tresen. „No Problem“, sagt die Frau und öffnet die Kasse. Der junge Mann beginnt zu plaudern und behauptet, dass er im Urlaub in Deutschland sei und einen Studienkollegen besuche. Als die Bedienstete ihm einen Fünfziger anbietet, sagt er, dass er Banknoten mit einer bestimmten Länderkennung sucht – und fragt, ob er noch andere Scheine sehen dürfe. „Das Ganze kam mir zwar komisch vor, aber ich war in dieser Situation irgendwie überrumpelt. Ich bin aus dieser Nummer einfach nicht mehr herausgekommen“, wird die Frau später sagen. Sie gibt ihm weitere Scheine in die Hand. Weil sie misstrauisch ist, schaut sie dem jungen Mann genau auf die Finger, als der die Zwanziger und Fünfziger in seiner Hand wendet und begutachtet. Es vergehen zirka fünf Minuten, dann schüttelt er den Kopf und packt sein mitgebrachtes Geld wieder ein. Er bedankt sich, verabschiedet sich freundlich und verlässt das Geschäft.
Die Bedienstete ist inzwischen ziemlich nervös, ihr schießt ein Gedanke durch den Kopf: „Ich muss erstmal die Kasse prüfen.“Und siehe da: Es fehlen tatsächlich 140 Euro. Sie schnappt sich ihr Fahrrad und macht sich auf die Suche nach dem Betrüger. Doch ihre Hoffnung, den Mann zu finden, platzt ziemlich schnell. Noch Wochen später ist die Frau, die sich selbst als „eigentlich sehr misstrauisch“charakterisiert, fassungslos, dass sie so überlistet wurde: „Ich weiß nicht, wie er’s gemacht hat.“
Die Polizei erklärt auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung, dass sich genaue Fallzahlen für dieses Deliktfeld nicht erheben lassen. Der Grund: Der Wechselbetrug wird in der polizeilichen Statistik nicht gesondert erfasst, sondern unter „sonstige Betrugsarten“. Bezogen auf den Bodenseekreis dürften sich die Fallzahlen jedoch im einstelligen Bereich bewegen, teilt Polizeisprecher Bernd Schmidt mit. Ein klassischer Tätertyp lasse sich nicht definieren: „Bei den Tatverdächtigen handele es sich um Personen mit Migrationshintergrund, aber auch um deutsche Staatsbürger“, sagt Schmidt.
Was die Tatabläufe angeht, gibt es laut Polizei einige weitere Varianten. So kann es vorkommen, dass ein Täter um das Wechseln einer größeren Anzahl von 10-Euro-Scheinen bittet und dem Opfer die Scheine in Stapeln selbst vorzählt. Das Opfer zählt anschließend nach und stellt dabei fest, dass ein Schein fehlt. Der Täter nimmt den gesamten Stapel deshalb wieder in die Hand, zählt nochmals nach, entschuldigt sich und holt den noch fehlenden Zehner aus der Tasche und legt ihn auf den Stapel. Dabei lässt er jedoch unbemerkt einige Scheine aus dem Stapel verschwinden. Eine weitere Masche, die oft in Geschäften oder Tankstellen versucht wird: Ein Täter bezahlt einen geringwertigen Gegenstand mit einem großen Geldschein und bittet danach mehrfach um andere Stückelung des Rückgeldes. Die Scheine gehen hin und her, bis das Opfer verwirrt ist und entweder den ursprünglich zur Bezahlung gegebenen Schein oder zu viel Wechselgeld herausgibt.
„Ich weiß nicht, wie er’s gemacht hat.“Opfer eines Trickbetrügers