„Erfolg für den Artenschutz“
Ein Netzwerk kümmert sich in Bayern um die Wiederansiedlung der „großen Beutegreifer“– Es gibt sogar Wolf-Patenschaften
KEMPTEN - Luchs, Bär und Wolf: Biologen sprechen von den großen Beutegreifern. Beteiligt an einem Wiedereinbürgerungsprojekt sind unter anderem das Landesamt für Umwelt, die Wildland-Stiftung Bayern und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). Ziel ist es, eine geordnete Wiederansiedlung der großen Beutegreifer zu ermöglichen, bei der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Klingt einfach, ist aber offensichtlich schwer.
Denn der Wolf hat in Deutschland ein schlechtes Image. Dabei sei das Zusammenleben von Mensch und Wolf in Europa 2000 Jahre alt, sagt Henning Werth, Gebietsbetreuer im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Der Biologe ist überzeugt: Irgendwann werde sich der Wolf dauerhaft im Allgäu niederlassen. Denn die Population nehme in ganz Europa zu. Das sei „ein großer Erfolg für den Artenschutz“. Doch wie willkommen ist der Wolf bei uns?
Werth ist überzeugt, dass die ablehnende Haltung und die Ängste ungerechtfertigt sind. Erfahrungen hätten gezeigt, dass der Wolf in erster Linie Wild- und nicht Nutztiere jage und erlege. Dabei suche sich der „Hetzjäger“vor allem schwache und kranke Wildtiere wie Gämse oder Rehe aus. Somit trage er zur natürlichen Selektion bei.
Im Allgäu kein Nutztier getötet
Im Allgäu, sagt Werth, habe ein Wolf noch kein einziges Nutztier getötet. Deshalb sei es auch noch viel zu früh, einen niedrigeren Schutzstatus für Meister Isegrim zu fordern.
Der Wolf in Europa ist gleich dreifach geschützt: Über das EU-Projekt Natura 2000 und durch das Washingtoner Artenschutzabkommen sowie die Berner Konvention. Dennoch hat auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Anfang des Jahres eine Lockerung des Schutzes ins Gespräch gebracht. Er schlug eine beschränkte Abschussfreigabe vor. Wölfe hätten in Deutschland keine natürlichen Feinde. Schmidt: „In einem dicht besiedelten Land wie bei uns müssen der Ausbreitung Grenzen gesetzt werden.“
Ganz anders sieht das der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Der hat ein Wolfsprojekt aus der Taufe gehoben und verkündet auf der Homepage: „Der Wolf kommt nach Hause“. Wer will, kann ab 15 Euro im Monat sogar Wolf-Pate werden.