Über Hilfe für Bauern wird im Herbst entschieden
Freistaat will erst die Ernte abwarten
MÜNCHEN (lby) - Die jüngsten Frostnächte haben nach Einschätzung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) bei den heimischen Obstbauern womöglich Schäden im zweistelligen Millionenbereich angerichtet. Gerade bei Kirschen oder Zwetschgen sei mit Ernteeinbußen von bis zu 80 Prozent zu rechnen, sagte Pressesprecher Markus Peters am Mittwoch in München. Auch viele Weinreben seien von den Minusgraden beschädigt worden. Für die Verbraucher bedeutet dies vor allem eines: Obst aus der Region dürfte dieses Jahr teurer werden. Die Staatsregierung schließt eine Unterstützung der betroffenen Bauern nicht aus. Ein eventuelles Hilfspaket könne aber erst im Herbst geschnürt werden.
Auch für die bayerischen Erdbeerbauern hat der Wintereinbruch mitten im Frühling nach Angaben von Helmut Jäger, Präsident des Bayerischen Erwerbsobstbau-Verbandes, fatale Folgen. Der Frost habe Freilandpflanzen getroffen. „Hier haben selbst die Vliesabdeckungen nichts genützt – sehr viele Blüten sind kaputt.“
Besonders hart getroffen hat die Kälte laut BBV Anbaugebiete in Franken und am Bodensee. Im benachbarten Baden-Württemberg stufte das Kabinett die Frostnächte deshalb sogar als Naturkatastrophe ein. Der Bayerische Bauernverband würde dies auch in Bayern begrüßen. Diese Einstufung sei die Grundlage dafür, dass vom Freistaat Geld an die Bauern fließen könne im Einklang mit europäischen Vorgaben, erklärte Peters.
Ob der Freistaat dem Beispiel folgen wird, ist noch unklar. Die Vegetation in Bayern sei noch nicht so weit entwickelt gewesen wie in BadenWürttemberg. „Dort sind die Schäden deshalb insgesamt vermutlich größer“, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Außerdem ließen sich derzeit noch keine seriösen Aussagen zum Umfang der Schäden treffen. Deshalb werde sich erst in den nächsten Wochen entscheiden, ob Bayern die Möglichkeit nutzen werde, die eisigen Nächte als Naturkatastrophe einzustufen. Die endgültige Höhe der Frostschäden werde sogar erst im Herbst nach der Ernte feststehen.