Commerzbank macht Aktionären Hoffnung
Konzernchef spricht von ordentlichem Jahresstart – Dividende fällt aber erneut aus
FRANKFURT (dpa) - Rote Karte und gerade mal die Note ausreichend für Martin Zielke – ein Jahr nach dem Führungswechsel an der Commerzbankspitze sparen Aktionäre des Dax-Konzerns nicht mit Kritik. Der Vorstandschef zeigt sich bei der Hauptversammlung am Mittwoch in Frankfurt verständnisvoll. Auch er sei mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres „insgesamt nicht zufrieden“, die Bank sei „nicht profitabel genug“und ihm sei durchaus bewusst, was das Management den Aktionären mit der Streichung der Dividende zumute, sagt Zielke. Er lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass er an den Erfolg des unter seiner Ägide angestoßenen grundlegenden Konzernumbaus glaubt.
Zielkes Problem: Er wird mit Maßstäben gemessen, die er selbst als Privatkundenchef zu Zeiten seines Vorgängers Martin Blessing mitgetragen hat. Statt wie zunächst erhofft, erneut einen Milliardengewinn zu erzielen, brach der Überschuss der Commerzbank binnen Jahresfrist um drei Viertel auf 279 Millionen Euro ein. Dennoch: „Die Wahrnehmung, dass uns die Konkurrenz enteilt, kann ich nicht nachvollziehen“, argumentiert Zielke. „Aber natürlich arbeiten wir hart daran, die Bank wieder profitabler zu machen.“Immerhin habe sich das Umfeld in den vergangenen Jahren „nachhaltig verschlechtert“. Minizinsen und teure Regulierung machen der gesamten Branche zu schaffen. Die Dauerkrise in der Schifffahrt ist für die Commerzbank eine zusätzliche Belastung, denn viele Reedereien können ihre Kredite nicht zurückzahlen.
„Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und unsere beschlossene Strategie Commerzbank 4.0 konsequent umsetzen“, betont Zielke. „Wir sind sehr zuversichtlich und sehen der Zukunft insofern optimistisch entgegen.“Das Rezept: Weniger Mitarbeiter, mehr Kunden, schlankere Aufstellung. Bis zum Jahr 2020 sollen 9600 Vollzeitstellen gestrichen werden.