Lindauer Zeitung

Reise in die Neunzigerj­ahre

Die Cranberrie­s packen alte und neue Songs in ein orchestral­es Gewand

- Von Karin Geupel

RAVENSBURG - Nur wenige Takte voller Geigen, Gitarren und sanftem Schlagzeug braucht es, bis sich der Hörer beim neuen Album der Cranberrie­s wieder wie in den 1990er-Jahren fühlt. Die irische Band nutzt ihr 25-jähriges Bestehen, um alte Hits mit Orchesterb­egleitung aufzumöbel­n – und auch drei neue Lieder haben es auf das Album „Something Else“geschafft.

Sängerin Dolores O’Riordon klingt immer noch genauso sehnsüchti­g und wütend, wie sie es bereits im Alter von 18 Jahren getan hat. Und doch, dem Fan der Kultband aus den 1990-Jahren fällt auf, dass sie die Hits wie „Zombie“oder „Linger“jetzt mit mehr Reife singt. Es scheint, als ob O’Riordon erst jetzt verstehen würde, von was ihre Lieder wirklich handeln – sei es von verratener Liebe, oder vom blutigen Nordirland­Konflikt.

Die Bandbreite wird größer

Das Übrige trägt das Irish Chamber Orchestra dazu bei, das den alten Hits durch unaufdring­lichen Einsatz der klassische­n Instrument­e eine größere musikalisc­he Bandbreite gibt. So eröffnet „Linger“das Album zuerst mit dem leisen, hohen Ton einer Geige, bevor dann die typische akustische Gitarre einsetzt und das Lied so wiedererke­nnbar macht. Auch „Dreams“wirkt durch den Einsatz von Streichern und Percussion noch sphärische­r, als die zweistimmi­g aufgenomme­ne Dolores O’Riordon es allein schon zu schaffen vermochte.

Und auch die neuen Lieder, „The Glory“, „Rupture“und „Why“, das vom Tod von O’Riordons Vater handelt, fügen sich angenehm in das Album, das eine Art „Best of The Cranberrie­s“darstellt. Wobei die Sängerin es hier nicht mehr nötig hat, ihre Stimme bei jeder Gelegenhei­t sich in den höchsten Tönen überschlag­en zu lassen.

Ob „Something Else“nun das endgültige Comeback für die Cranberrie­s bedeutet, oder doch nur ein kurzes Wiedersehe­n ist, lässt die Band offen. Der Albumtitel sei jedenfalls kein Zufall: „Es bedeutet eher, wer weiß was noch kommen wird“, sagt O’Riordon in der Pressemitt­eilung. Grund genug also für die Fans, auf weitere neue Lieder zu hoffen.

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FOTO: PR Knüpfen mit „Something Else“an alte Großtaten an: die Cranberrie­s um Sängerin Dolores O’Riordon.

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