Und alle sagen „thank you“
Team der Nobelpreisträgertagungen dankt Lindauer Familien für ihre Gastfreundschaft
LINDAU (isa) - Jedes Jahr nehmen gut 50 Lindauer Familien Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt für die Zeit der Nobelpreisträgertagung bei sich auf. Damit werden sie nicht nur zu Botschaftern für das Treffen, für Lindau und für Deutschland, sondern machen die ohnehin schon unvergleichliche Tagung zu einem unvergesslichen Erlebnis für die jungen Wissenschaftler. Dafür hat das Team der Lindauer Nobelpreisträgertagungen ihnen einmal mehr aufs Herzlichste gedankt – mit einem Essen im Strandhaus und neuesten Informationen zur diesjährigen Tagung.
„Das finden wir total nett, dass wir eingeladen sind“, freuen sich Elisabeth Kölbl-Thiele und ihr Mann Reinhold, während sie an einem der schön gedeckten Tische im Strandhaus Platz nehmen. Die beiden gehören zu jenem „Pool“von rund 50 Lindauer Familien, auf die Monika Reichert von der Geschäftsstelle der Lindauer Nobelpreisträgertagungen zurückgreift, wenn die Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt anstatt in einem Hotel lieber bei einer Gastfamilie wohnen und so einen Eindruck von der „Lindauer Lebensart“bekommen wollen. „Dabei können wir dieses Jahr gar keinen Nachwuchswissenschaftler bei uns aufnehmen, weil wir umbauen und mein Atelier mit dem Gästezimmer vergrößern“, erklärt die Lindauer Künstlerin und sagt: „Aber nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“
Während Monika Reichert die Gastfamilien, von denen viele schon seit Jahren dabei sind, begrüßt und betont, „Ihre Gastfreundschaft kann nicht genügend wertgeschätzt werden“, erklärt Nikolaus Turner, dass in diesem Jahr 41 Nachwuchswissenschaftler und damit rund zehn Prozent der 420 Nachwuchswissenschaftler aus 77 Ländern in Familien untergebracht sind.
„Das ist die beste Gelegenheit, mit Menschen aus der ganzen Welt zusammenzukommen“, findet er. Turner würdigt die Gastfamilien nicht nur als „Botschafter unseres Landes“, sondern auch dafür, dass sie die Tagung auch der Lindauer Gesellschaft selbst näherbringen. „Die Tagung ist ganz wichtig und unvergesslich für die Nachwuchswissenschaftler. Das zu toppen, gelingt nur im persönlichen Kontakt mit Ihnen“, sagt er noch, bevor die Familien von Strandhaus-Chef Klaus Winter einen amüsanten Einblick in die Unterschiede zwischen profanem Grillen und dem Ausdauer verlangendem Barbecue bekommen und dann zu einem herrlichen Buffet schreiten.
„Wir sind schon lange dabei“, sagt Peter Kramer, der mit seiner Frau Ingrid bereits „sechs bis acht“junge Wissenschaftler aufgenommen hat und sich dieses Jahr auf einen Gast aus Myanmar freut. Erfahrung mit Gästen aus dem weiten Burma haben die beiden bereits in den vergangenen Jahren gesammelt und sind völlig erfüllt von der Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit dieser Menschen. „Sie sind an allem interessiert und wollen alles wissen“, sagt Peter Kramer und erzählt, dass sie mit allen in schriftlichen Kontakt stehen und einer der Gäste sogar begonnen hat, Deutsch zu lernen. „Für uns ist das eine Bereicherung. Wir lernen ja auch von ihnen“, erklärt er. Und erzählt, dass ihre eigenen Kinder mit einem Amerikaner und einem Chinesen verheiratet seien: Allein von daher seien sie „aufgeschlossen für internationale Kontakte und andere Lebensentwürfe“.
Neuer Wissenspfad schlängelt sich durch die Stadt
Die Gastfamilien gehören aber auch zu den ersten, die von Neuerungen erfahren. So berichtet Wolfgang Huang von der neuen Mediathek, auf der alle bisher in Lindau gehaltenen Vorträge der Nobelpreisträger zu sehen und obendrein so aufbereitet wurden, dass sie für jedermann verständlich sind. Neu sei auch der „Wissenspfad“, auf dem Pylone in ganz Lindau Wissen vermitteln werden – dort, wo es niemand erwarte: etwa auf dem See. „Tun Sie uns aber den Gefallen und initiieren Sie kein Bürgerbegehren“, witzelt Huang und spricht damit den geplanten hölzernen „Pfad“samt vom Lindauer Stadtrat ausgebetener Bootsanlegestelle auf dem Kleinen See an.
Ganz neu ist jenes Büchlein, mit dem sich das Tagungsteam zusammen mit den Nachwuchswissenschaftlern bei den Lindauer Gastfamilien bedankten: Unter dem Titel eines großen „Thank you“danken die Wissenschaftler auch mit ihren ganz persönlichen Erfahrungsberichten.
„Das ist die beste Gelegenheit, mit Menschen aus der ganzen Welt zusammenzukommen“,
Nikolaus Turner