Minimaxi erlebt großen Zulauf von Familien
Interkulturelles Café im Lindauer Familienzentrum findet großen Anklang
LINDAU (ee) - Eigentlich arbeitet das aus einer Elterninitiative entstandene Minimaxi seit seinen Anfängen „multikulti“. Weil sich das Lindauer Familienzentrum so einen dicken Zuschuss für den lange gehegten Traum einer hauptamtlichen Kraft erfüllen kann, hat es sich im vergangenen Jahr um die Teilnahme am Projekt Willkommenskultur und interkultureller Dialog beworben. Und das erfolgreich: Seit acht Monaten läuft das interkulturelle Café im Minimaxi – und zieht immer neue Familien verschiedenster Nationalitäten ins Haus. Zudem begleiten mittlerweile zwei Fachfrauen das kunterbunte Geschehen im Lindauer Familienzentrum.
Entwicklung, Neues ausprobieren – das gehört seit den Anfangstagen zum Selbstverständnis im Minimaxi. Im vergangenen halben Jahr hat jedoch im Familienzentrum eine besondere Dynamik eingesetzt: „Das Haus bewegt sich. Es ist noch bunter – und voller“, strahlt die stellvertretende Minimaxi-Vorsitzende Katrin Höferlin.
Nun ist das Familiencafé, das dienstags am Vormittag mit Frühstück lockt, und für das Koch Raphael am Mittwochnachmittag eigene Kuchen kreiert, nicht unbedingt mit einem professionellen Café zu vergleichen.
Nicht nur wegen der Umgebung: Denn es hat sich im Foyer des Familienzentrums etabliert. Sondern auch wegen der Besucher: Kinder lachen, spielen und kreischen auch mal, Mütter (und wenige Väter) brauchen eine gewisse Gelassenheit angesichts des bunten Trubels – und genießen dennoch die Zeit, entspannen sich, wie Jessyka Wiese und Patricia Kaiser-Pfleger beobachten.
Die beiden sind die hauptamtlichen Fachfrauen, die sich Höferlin so lange fürs Minimaxi gewünscht hat: Kaiser-Pfleger koordiniert das Ehrenamt im Familienzentrum, ihre Kollegin den interkulturellen Dialog – der mithilfe eines ansehnlichen Zuschusses des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in den vergangenen Monaten im Minimaxi so richtig in Fahrt gekommen ist, wie Höferlin schildert.
Die drei Frauen berichten vom Frauencafé am Weltfrauentag, vom neuen Bilderbuchkino im Minimaxi, vom Kinderfasching am Café-Nachmittag, bei dem sich plötzlich fast 60 kleine und große Narren ins Familienzentrum drängten. Und von jenem Nachmittag im Dezember, als neben anderen auch eine ganze Reihe türkischstämmiger Mütter mit ihren Kindern zum Weihnachtsliedersingen ins Minimaxi gekommen war.
„Das Gras muss wachsen – man kann es nicht ziehen.“Das ist Katrin Höferlin durchaus bewusst. Geduld ist eine der großen Tugenden im Minimaxi, neben Fantasie und auch Hartnäckigkeit. „Natürlich sind wir nicht so professionell wie ein richtiges Café“, gibt die stellvertretende Vorsitzende zu. Aber mittlerweile gebe es ein ganzes Team an Ehrenamtlichen, die das bunte Café-Treiben organisieren. „Da sind jetzt auch alte Minimaxler wieder hier, deren Kinder schon längst Jugendliche sind“, strahlt Höferlin.
Ja, diese Verbundenheit mit dem Minimaxi, sie prägt die mittlerweile über 240 Mitglieder des Vereins. Sandra Boye kennt das auch: Das erste Kind, die ersten Kontakte zu anderen Müttern, Freundschaften knüpfen, Treffs aufbauen und begleiten, den Vorstand unterstützen. Sie begeistert, dass nun zwei Hauptamtliche, wenn auch nur in Teilzeit, im Haus sind: „Das entlastet uns. Und es hilft den Ehrenamtlichen und den Gastgeberinnen der Treffs.“
Diese Treffs, ob für Säuglinge, Kleinkinder unterschiedlichen Alters oder auch das internationale Frauenfrühstück – die haben den Termin- und Belegungsplan im Minimaxi inzwischen bis zur letzten Stunde ausgefüllt.
Und ehrenamtlich engagieren sich inzwischen auch etliche Integrationsbeiräte, die genauso wie eine ganze Reihe Flüchtlingshelfer das Minimaxi entdeckt haben und zugewanderte Familien begleiten und ihnen zur Seite stehen, wenn diese ihre ersten Schritte ins Lindauer Familienzentrum unternehmen.
Mitgliederumfrage soll weiteren Bedarf ermitteln
Katrin Höferlin schaut unterdessen schon wieder in die Zukunft: „Wir müssen horchen, was die Familien, die uns besuchen, wirklich brauchen.“
Und das nicht nur im Familiencafé, sondern ganz praktisch auch mit einem Fragebogen, den Patricia Kaiser-Pfleger mit einer weiteren Mutter entwickelt hat. Multikulti, bunt und voller Leben ist das Minimaxi schon heute. Was in nächster Zeit noch alles hinzukommt, darauf sind im Familienzentrum schon jetzt alle gespannt.