SPD spricht über Mangel an bezahlbarem Wohnraum
Frühjahrstagung der Sozialistischen Bodensee-Internationale
LINDAU-REUTIN (lz) - Aus der bayrischen Landesverfassung ergibt sich nach Ansicht der Allgäuer Landtagsabgeordneten Ilona Deckwerth (SPD) die politische Verpflichtung, für genügend bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Doch allein in Lindau fehlen laut Angaben ihrer Fraktion rund 1800 erschwingliche Wohnungen bis 2030, im gesamten Freistaat Hunderttausende. Dies war ein zentrales Fazit der Frühjahrstagung der Sozialistischen Bodensee-Internationale in Lindau. Dort erörterten Kommunalpolitiker aus Bayern, Baden-Württemberg, Vorarlberg und der Ostschweiz Konzepte zum sozialen Wohnungsbau, wie die SPD in einer Pressemitteilung schreibt.
Alexander Mayer, Geschäftsführer der Lindauer Wohnungsbaugesellschaft GWG, bestätigte den hohen Bedarf an bezahlbaren Wohnungen in Lindau. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen durch die GWG etwa 400 neue Wohneinheiten hinzukommen. Sie sind für Wohnungssuchende mit geringeren Einkommen bestimmt.
Als „wesentliches Handicap“nannte Mayer laut Pressemitteilung die hohen Preise für Bauland, aber auch die Baukosten: „Diese entwickeln sich gegen uns, vor allem aufgrund der technischen Baustandards zum Brandschutz oder der immer höheren Energiestandards in den Wohnbauvorschriften.“Er begrüße die staatliche Wohnbauförderung durch den Bund und den Freistaat. Allerdings fördere zum Beispiel Frankreich den sozialen Wohnungsbau mit 40 Milliarden Euro im Jahr, während in Deutschland dafür bislang nur vier bis fünf Milliarden Fördermittel bereitstünden, heißt es in der Pressemitteilung.
Wohnungsbau muss verschiedene Interessen verbinden
„Beim Wohnungsbau müssen immer verschiedene Interessen zusammengebracht werden“, sagte Ilona Deckwerth. Wohnen sozial erschwinglich zu machen, sei ein traditioneller sozialdemokratischer Ansatz. Gerade auch Urlaubsregionen wie Lindau und das angrenzende Allgäu seien stark von Nachfragen nach günstigem Wohnraum betroffen. Während etwa im ostdeutschen Bundesland Brandenburg im Schnitt 19 Wohnungssuchende pro Jahr eine Sozialwohnung nachfragten, sei im Freistaat diese Quote auf 93 angewachsen, berichtete sie.
Deckwerth lobte laut Mitteilung, dass auch in Lindau das Münchner Instrument der sozialgerechten Bodennutzung angewandt werde. Dadurch konnte der zuvor erheblichen Mietpreissteigerung in der hiesigen Uferregion in den letzten Jahren zumindest ein Stück weit Einhalt geboten werden.
Auf der anderen Seite könne kaum verhindert werden, dass immer mehr Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung herausfielen. Auch erwähnte sie den hohen Bedarf an barrierefreien Mietwohnungen in den kommenden Jahren für behinderte Wohnungssuchende sowie für die wachsende Zahl an Senioren.