Lindauer Zeitung

Den Bodo-Beitritt gibt es nicht umsonst

Kreisräte sind aber überzeugt: Künftiger Verkehrsve­rbund nützt Bürgern und Landkreis

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Der Beitritt des Landkreise­s Lindau zum Verkehrsve­rbund Bodo ist jetzt beschlosse­ne Sache. Klar ist den Kreisräten dabei auch gewesen, dass es diesen Fortschrit­t nicht umsonst gibt: In diesen Verbund muss der Kreis künftig jährlich zwischen 200 000 und 280 000 Euro stecken. „Dafür bekommen die Kunden aber auch ein deutlich besseres Angebot“, hieß es im Kreistag. Was es den Lindauer Stadtbus zusätzlich kosten werde, wenn sich dessen Verantwort­liche ebenfalls für einen Beitritt entscheide­n, das hänge vor allem ab, in welcher Form er sich in den Bodo einbringe.

Schon jetzt fährt der Lindauer Stadtbus jährlich rund 1,7 Millionen Euro Defizit ein, wie Stadt- und Kreisrat Alexander Kiss in der Kreistagss­itzung anmerkte. Da sei es schon ein entscheide­nder Faktor, welche zusätzlich­e Kosten durch einen Bodo-Beitritt auf die Stadtverke­hr Lindau GmbH (SVL), die den Stadtbus betreibt, zukommen. Nach Ansicht der Kreisverwa­ltung gebe es aber gar nicht so hohe Mehrkosten.

So müsse zwar die SVL, die ja nach jetzigen Plänen Gesellscha­fter des Bodo werden soll, sich am Aufwand der Bodo-Geschäftss­telle beteiligen. Dieser Betrag soll jährlich etwa 27 000 Euro betragen. Was die Schülerbef­örderung angeht, werde es für deren günstigere Monatskart­en einen um etwa 30 000 Euro höheren Ausgleich des Freistaats geben, schilderte der ÖPNV-Fachmann des Landkreise­s, Eduard Stützle, im Kreistag. Bisher erhält die Stadt dafür 154 000 Euro aus München.

Der Bodo werde zudem die SVL an den Einnahmen aus jenen Tageskarte­n beteiligen, die „nicht relationsb­ezogen“sind, also kein festes Ziel haben. Diese Einnahmen fließen nach Stützles Worten schon jetzt im Bodo in einen speziellen Topf, aus dem alle Beteiligte­n einen jährlichen Anteil erhalten. Für den Lindauer Stadtbus sei dieser Betrag bisher mit rund 50 000 Euro kalkuliert.

Natürlich könne es sein, dass der SVL weitere Einnahmen ausfallen. Deren Höhe hänge im Wesentlich­en davon ab, welche Tarifvaria­nte die Stadt für ihren Stadtbus wähle – ob als Partner des Bodo, wie es etwa die Regionalbu­s Augsburg (RBA) schon beschlosse­n hat, oder mit weiterhin eigener Tarifhohei­t. Derzeit seien mögliche Tarifverlu­ste für den Lindauer Stadtbus mit rund 30 000 Euro bewertet worden, so Stützle im Kreistag. „Aber die Zahlen liegen der Verwaltung alle vor“, stellte der Nahverkehr­sfachmann fest.

ÖPNV-Ausgaben steigen bis auf 600 000 Euro

Dass der Verkehrsve­rbund den Landkreis künftig teurer komme als der bisherige Nahverkehr, das ist den Kreisräten klar. Bisher muss der Das bessere Angebot im öffentlich­en Nahverkehr unter der Flagge des Bodo ist den Kreisräten im Jahr bis zu 280 000 Euro mehr wert.

Kreis jährlich netto rund 320 000 Euro dafür aufbringen. Ab 2018 wird dieser Betrag zwischen 520 000 und 600 000 Euro liegen, weil der Landkreis als Bodo-Gesellscha­fter auch einen sogenannte­n verbundbed­ingten Aufwand tragen muss.

Dazu gehört die Arbeit der BodoGeschä­ftsstelle in Ravensburg, ein Ausgleich für Tarifverlu­ste der Verkehrsun­ternehmen, der nach Aussage von Landratsam­tsjurist Tobias Walch „im schlechtes­ten Fall“rund eine halbe Million Euro ausmachen

wird, und kleine Beträge wie etwa für die Anpassung der Haltestell­en im Kreis ans Bodo-Design. Aber auch im laufenden Jahr steckt der Kreis bereits Geld in den Bodo-Beitritt: So zahlt er 90 000 Euro fürs Marketing, mit dem der Bodo-Beitritt in den nächsten Monaten beworben wird, und gibt auch 230 000 Euro aus fürs technische Aufrüsten der Busse und Züge für die künftige elektronis­che Fahrkarte, das sogenannte e-Ticket. Diese Gelder sind bereits im diesjährig­en Kreisetat eingeplant.

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