Marketing durch Meldeschein
Forum Langenargen kritisiert Echt-Bodensee-Card
KREIS LINDAU (lz) - Einstimmig sprach sich der Nonnenhorner Gemeinderat für die Teilnahme an der Echt-Bodensee-Card (EBC) im Januar 2018 aus. In der Sitzung berichtete Sarah von Drateln von der TouristInformation in Langenargen von den positiven Reaktionen in der Seegemeinde, die die EBC als eine der Pilotgemeinden bereits eingeführt hat. Doch es gibt auch Kritik an der neuen Gästekarte.
In einer Pressemitteilung beklagt das „Forum Langenargen“, eine Internetplattform, die nach eigener Aussage die Bevölkerung über Missstände in der Gemeinde informieren will, dass die Anmeldedaten der Gäste über die EBC an die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT) weitergeleitet werden. Sie würden gespeichert, statistisch ausgewertet und für Marketingzwecke genutzt, kritisiert das Forum. Enrico Heß, Geschäftsführer der DBT, dagegen weist darauf hin, dass die Daten ausschließlich anonymisiert und nicht personenbezogene an die DBT gingen. Das „Forum Langenargen“hält dies dennoch nicht für gesetzeskonform. Der Meldeschein dürfe für Marketingzwecke genutzt werden.
Umstellung auf elektronisches Meldesystem
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Einführung der Echt-Bodensee-Card mit der Umstellung auf ein elektronisches Meldesystem verbunden ist. Dafür gebe es in Baden-Württemberg keine gesetzliche Grundlage, schreibt das Forum. Deshalb hätten einige Gastgeber eine Normenkontrollklage vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim eingereicht. In Bayern allerdings seien die gesetzlichen Grundlagen dafür gegeben, teilte Nonnenhorns Bürgermeister Rainer Krauß mit.
Das „Forum Langenargen schreibt weiter: „Um allen Missverständnissen vorzubeugen, verstehen wir uns als Befürworter einer Gästekarte, die einfach in ihrer Handhabung, keine Möglichkeit eines Chips zur Speicherung von Bewegungsdaten auskommt, bezahlbar und von hoher Akzeptanz ist.“Es spricht sich für ein Modell nach Vorbild der Konus-Karte aus. Mit ihr kann im Schwarzwald der öffentliche Nahverkehr ebenfalls kostenlos genutzt werden und es gibt Ermäßigungnen auf Museen und Sehenswürdigkeiten. Sie wird auch durch eine höhere Kurtaxe finanziert. Allerdings beträgt der Aufschlag nur 36 Cent pro Übernachtung.