Glaubwürdigkeit in Gefahr?
Zu „Greenpeace kritisiert Schweinehaltung“(4.5.): Es ist mehr als ärgerlich, dass sich Umweltorganisationen ständig die landwirtschaftlichen Betriebe herauspicken, um Tierschutzaspekte zu diskutieren, anstatt sich um die wirklich gravierenden Missstände zu kümmern, die weltweit nicht nur in der Tierhaltung, sondern insbesondere im Umgang mit Menschen bestehen. Die drohende Hungersnot am Horn von Afrika, das Elend der vielen Bürgerkriegsflüchtlinge und die katastrophalen Zustände in den afrikanischen und asiatischen Großstädten sind hier zu nennen. Unverständlich ist zudem, dass sich Anwälte als Gutachter in Szene setzen, obwohl sie vollkommen praxisfremd sind.
Die Anschuldigungen aus dem Dunstkreis der Umweltorganisationen könnten die Bauern leichter parieren, wenn nicht immer wieder eklatante Fälle bekannt würden, die die Glaubwürdigkeit der Bauern untergraben, die sich mit hohem Verantwortungsbewusstsein um ihre Tiere kümmern.
Der Vorwurf des Bauernverbandes, Greenpeace gehe es weniger um die Verbesserung der Tierhaltung, als vielmehr um die Abschaffung der Tierhaltung in Deutschland und die Verlagerung ins Ausland, geht ins „Leere“, wenn man sieht, wie sich innerhalb weniger Jahre eine gigantische Konzentration im Schlachtbereich vollzogen hat. Nur noch vier Schlachtkonzerne bestimmen heute den Markt, auch geduldet durch die berufsständische Vertretung. Anton Dettling, Dietelhofen – im Großen und Ganzen ignoriert. Sie müssen sich ja auch um den Fortbestand der Dieselfahrzeuge kümmern! Ekkehard Nuffer, Weingarten
„Saviour“noch zu retten?
Zu „Der verlogene Sohn“(10.5.): Als ehemaliger Mannheimer, der Xavier Naidoo seit einem Vierteljahrhundert kennt (seit 1992, lange vor seiner beachtlichen Karriere), lege ich jedoch meine altgedienten Pianistenhände ins Feuer, dass der einst berühmte, heute eher berüchtigte, morgen womöglich abgeschriebene Sänger weder Antisemit noch Nationalist ist – sondern am ehesten ein, wenn auch bereitwilliges, Opfer seiner sicherlich bedenklichen Naivität und einer gnadenlos auf den Kommerz um jeden Preis schielenden Musikindustrie am Rande seiner über zwei Jahrzehnte auch dank unserer teils unkritischen Begeisterung gewachsenen Selbstüberschätzung.
Dieser „Marionetten“-Song voller noch nicht einmal mehr halber Unwahrheiten und unverhohlener Gewaltandrohung gegen von uns gewählte Volksvertreter stammt unmöglich von ihm, der schließlich mit seinem allerbesten Lied, der heimlichen WM-Hymne „Dieser Weg…“zum „Sommermärchen“von 2006 den Soundtrack lieferte – sondern mutmaßlich von einem der gedankenverloren und fragwürdig drauflos schreibenden, dem Ruf der Rhein-Neckar-Metropole abträglichen „Söhne Mannheims“.
Schlimm genug freilich, dass Xavier Naidoo sich am Mikrophon für eine solch dümmliche, aber auch gefährliche Anti-Hymne hergibt. Ihre ansonsten stimmige „Analyse“zitiert freilich einseitig die falschen, nämlich ausschließlich unreflektierten Jubel-Fans und suggeriert so ein schräges Bild Mannheims; auch der Oberbürgermeister ist gegenüber seinen abtrünnigen „Söhnen“wohl deutlicher geworden, als er dies aus Rücksicht und um deren künstlerischen „Resozialisierung“willen medial kommuniziert hat.
Ist der einstige „Saviour“der Nation noch zu retten? Vielleicht finden sich ja noch ein paar echte Freunde zugleich des ehrlichen, würdigen Soul und unserer souveränen Demokratie, die sich an der Rettung einer derzeit armen Seele, eines eher verlorenen als „verlogenen“Sohnes beteiligen.
Es wäre sonst schade um den bekennenden christlichen Soul-Sänger, der sich einst wirkungsvoll gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit engagierte, mutig für Nächstenliebe und Versöhnung eintrat, für Humanismus und Integration. Fred Maurer, Aalen