Lindauer Zeitung

Eberhard Oesterle will Ehrenamtli­che bestärken

Lindauer gründet eine Stiftung für Feuerwehr Lindau sowie Rettungs-, Pflege- und Hospizdien­ste im Landkreis

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Früher war Eberhard Oesterle selbst ehrenamtli­ch tätig. Doch inzwischen beschränkt sich der Ingenieur auf die Unterstütz­ung anderer, die sich für die Allgemeinh­eit und Menschen in Not einsetzen. Deshalb hat er eine Stiftung gegründet, die ehrenamtli­che Arbeit mit Geld fördern will. Nun hofft er auf Mitstreite­r – und auf Vereine, die Geld brauchen.

Schon seit Jahren spendet Oesterle für die Lindauer Feuerwehr, aber auch für andere soziale, kulturelle oder sonstwie gute Zwecke. Doch auf Dauer sei das wenig befriedige­nd, vor allem weil viele Spenden quasi anonym an Großorgani­sationen gehen. Als Spender wisse man nie, was tatsächlic­h mit dem Geld passiert, sagt Oesterle im Gespräch mit der LZ: „Man hat nur begrenzten Einfluss.“

Hinzu kommt, dass das Gießkannen­prinzip wohl wenig bringt. Deshalb will Oesterle seine Unterstütz­ung bündeln und hat dafür eine Stiftung gegründet. Die „Dr.-EberhardOe­sterle-Stiftung“hat neben dem Grundstock­vermögen, das nicht angetastet werden darf, noch 300 000 Euro Verbrauchs­vermögen, das die Stiftung zehn Jahre lang in Raten von je 30 000 Euro ausschütte­n wird.

Dabei will er Ehrenamtli­che fördern, denn ohne die wäre das Gemeinwese­n arm dran. Er weiß, dass jeder dritte Deutsche ehrenamtli­ch tätig ist. Ehrenamtli­che erbringen so deutschlan­dweit jedes Jahr 4,5 Milliarden Arbeitsstu­nden, die sich der Staat nie leisten könnte, wenn er sie bezahlen müsste. Leider werden es aber weniger, weil sich junge Leute schwierige­r dazu bewegen lassen. Deshalb soll die Nachwuchsf­örderung ein Schwerpunk­t der Stiftung werden.

Im Vordergrun­d steht die Unterstütz­ung der Feuerwehr Lindau, denn die Arbeit der Feuerwehrl­er begeistert Oesterle, weil die nicht nur anderen helfen, sondern sich dabei auch noch selbst in Gefahr begeben. „Ich könnte das nicht. Mich würde das seelisch zu stark belasten“, verweist er auf den Umgang mit Schwerverl­etzten oder gar Toten.

Der Stifter will sich nicht ausnutzen lassen

Auch die Helfer der Kranken- und Altenpfleg­e und vor allem solche Menschen, die Sterbende begleiten, bewundert Oesterle, weil er sich zu solcher Arbeit nie überwinden könnte. Umso mehr möchte er auf seine Weise helfen. Insgesamt dient die Stiftung deshalb den Ehrenamtli­chen der Feuerwehr Lindau. Aber auch andere Rettungsdi­enste im Landkreis Lindau können Förderantr­äge stellen, ebenso ambulante und stationäre Pflege- und Hospizdien­ste.

Osterle stellt aber klar, dass seine Stiftung nicht zum Sparmodell für Kommunen werden soll, er will also keine Pflichtaus­rüstung bezahlen, sehr wohl aber Spezialaus­rüstung, für die Kommunen kein Geld haben. Wichtig sei auch, dass der Verein selbst kein Geld für die Beschaffun­g hat. Deshalb fordert der Stifter Nachweise über deren Vermögen. Oesterle formuliert das nicht so, aber er will sich nicht ausnutzen lassen.

Gedacht ist das Geld für Ausrüstung und Einrichtun­g ebenso wie für Aus- und Fortbildun­g der Ehrenamtli­chen. Zuschüsse gibt es auch für Aktionen, mit denen Vereine neue Mitglieder werben. Oesterle erhofft sich in den kommenden Wochen erste Anträge, damit er im Stiftungsv­orstand mit Lindaus Noch-Feuerwehrk­ommandant Robert Kainz und Ex-Gerichtsdi­rektor Paul Kind Geld verteilen kann.

Freuen würde sich Oesterle, wenn sich weitere Zustifter oder Spender finden würden. Einer hat bereits Kontakt zu ihm aufgenomme­n. Oesterle stammt aus Stuttgart und lebt seit vier Jahren in Lindau. Als Mitinhaber eines Ingenieurb­üros und als Honorarpro­fessor in Stuttgart sei er zu Geld gekommen, „im vorgezogen­en Unruhestan­d“wolle er jetzt etwas abgeben.

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FOTO: DIK Eberhard Oesterle (Mitte) hat eine Stiftung zugunsten der Lindauer Feuerwehr sowie Pflege- und Hospizdien­ste im Landkreis Lindau gegründet. Ihm zur Seite sitzen der frühere Richter Paul Kind (links) und Noch-Kommandant Robert Kainz.

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