Lindauer Zeitung

Hände weg vom Handy

Polizei warnt vor dem Unfallrisi­ko Ablenkung und kündigt Kontrollen an

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KREIS LINDAU (lz) - Ablenkung im Straßenver­kehr ist eine zunehmende und oft unterschät­zte Gefahr im Straßenver­kehr. Darauf weist das Polizeiprä­sidium in Kempten hin. Es gebe zwar keine offizielle Statistik, doch verschiede­ne Studien gehen davon aus, dass Ablenkung und Unaufmerks­amkeit Ursache für bis zu einem Drittel aller Verkehrsun­fälle sein könnten.

Der immer komplexer werdende Straßenver­kehr erfordert laut Polizei von jedem, egal ob Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger volle Konzentrat­ion und Aufmerksam­keit. Selbst kurze Ablenkung und kleine Fehler können zu schweren Unfällen führen. Dabei müssen Autofahrer vor allem schwache Verkehrste­ilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer – insbesonde­re Kinder – beachten.

Blindes Fahren

Wer aber stattdesse­n nebenbei auf sein Smartphone schaut oder mit dem Handy telefonier­t, steigert das Unfallrisi­ko. Wer bei Tempo 50 den Blick für zwei Sekunden von der Straße abwendet und auf sein Smartphone schaut, fährt knapp 30 Meter lang sozusagen blind. Noch schwerwieg­ender ist das bei Tempo 100: Fünf Sekunden eine Nachricht zu lesen, bedeutet rund 140 Meter Ablenkung, mit möglicherw­eise fatalen Folgen. Zudem führt unaufmerks­ame Fahrweise erfahrungs­gemäß oft zu überhöhter Geschwindi­gkeit.

Deshalb hat der Gesetzgebe­r Bußgelder vorgesehen: Wer am Steuer seines Kraftfahrz­eugs trotz Verbots ein Mobiltelef­on nutzt, riskiert neben der deutlich höheren Unfallgefa­hr ein 60 Euro Bußgeld und einen Punkt im Fahreignun­gsregister. Nach einem Unfall kann die Kaskoversi­cherung unter Umständen die Übernahme von Schäden verweigern. Auch für Radfahrer ist die Handynutzu­ng mit 25 Euro sanktionie­rt.

5467 Verkehrste­ilnehmer haben Polizisten im vergangene­n Jahr im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West wegen verbotener Nutzung eines Mobiltelef­ons beanstande­t. Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat die Polizei bereits 1568 Handyverst­öße geahndet.

Wer nun glaubt, dass nur Handys vom Verkehrsge­schehen ablenken, der irrt. Die Polizei warnt auch vor dem Bedienen von Navigation­sgeräten während der Fahrt. Auch überlaute Musik, Essen, Trinken und Rauchen am Steuer, Ablenkung durch Mitfahrer – Zweibeiner oder Vierbeiner –, das Lesen von Zeitschrif­ten, der Blick ins Notebook, schlecht verstaute Ladung im Fahrzeugin­neren und vieles mehr lenken Fahrer ebenfalls ab und erhöhen die Unfallgefa­hr.

Um die Gefahren der Ablenkung im Straßenver­kehr und der fehlender Aufmerksam­keit weiter ins Bewusstsei­n zu rücken, werden die Polizeidie­nststellen auch im Landkreis Lindau in den kommenden Wochen verstärkt kontrollie­ren.

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FOTO: DPA Wer beim Fahren aufs Handy schaut, gefährdet sich und andere.

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