„Ein Miteinander ist nötig“
Kreisvorsitzender Ulrich Pfanner zur Suche der CSU nach einem Direktkandidaten für die Landtagswahlen
KREIS LINDAU - Das Kandidatenkarussell ist eröffnet. Seitdem Eberhard Rotter angekündigt hat, nicht noch einmal bei einer Landtagswahl anzutreten, diskutieren CSU-Mitglieder darüber, wer sein Nachfolger werden wird. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wer einen aussichtsreichen Platz auf der CSUListe erhalten soll. Die CSU im Oberallgäu hat sich schon länger festgelegt: Sie will Eric Beißwenger als Direktkandidaten und den Handwerkspräsidenten Hans-Peter Rauch für die Liste vorschlagen. Dann stünde der Landkreis Lindau ohne einen Abgeordneten da. Die Kandidatur war Thema einer Kreis-Vorstandssitzung der CSU. Peter Mittermeier hat darüber mit dem Vorsitzenden Ulrich Pfanner gesprochen.
Sie werden selber immer wieder als möglicher Bewerber für das CSU-Direktmandat genannt. Treten Sie an?
Das Amt hat natürlich seinen Reiz. Das will ich nicht verhehlen. Es gibt aber auch andere Dinge, die eine Rolle spielen. Wir haben noch einen Nachzügler, meine Frau führt einen Betrieb. Das alles gilt es zu berücksichtigen. Die Diskussion sollte zudem unabhängig von Personen geführt werden. Unser Ziel ist es, dass alle drei Kreisverbände – Kempten, Oberallgäu und Lindau – gute Chancen haben, einen Abgeordneten zu stellen. Das stand in der Vergangenheit immer im Mittelpunkt und sollte weiter gelten. Zu erreichen ist das Ziel aber nur, wenn alle drei Kreise zusammenstehen.
Warum?
Das hat mit der Wahlarithmetik zu tun. Wenn wir in Kempten/Oberallgäu-Nord einen Bewerber auf der Liste aufstellen und in Lindau einen anderen Kandidaten, werden beide keine Chance haben, weil sich die Stimmen verteilen. Dann geht das Mandat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den Augsburger Raum. Und daran kann niemand im Allgäu ein Interesse haben. Deshalb haben in der Vergangenheit die beiden Kreisverbände, die einen Direktkandidaten hatten, den dritten Kreis für die Liste unterstützt. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht weiter so sein sollte.
Eberhard Rotter ist seit 2003 dreimal als Direktkandidat für Lindau und das südliche Oberallgäu angetreten. Pocht die Lindauer CSU auf einen Direktkandidaten aus dem Landkreis als Nachfolger?
Nein, das haben wir auch bei der gemeinsamen Konferenz mit Vertretern aus dem Oberallgäu gesagt. Für uns kommt auch ein Listenkandidat in Frage, der eine Chance hat, in den Landtag einzuziehen. Dafür aber ist ein Miteinander nötig. Wenn das Oberallgäu einen Kandidaten für die Liste nominiert und wir einen anderen, dann werden beide bei der Wahl keine Chance haben.
Sie sollen noch eine andere Lösung ins Spiel gebracht haben. Demnach könnte das Oberallgäu diesmal sowohl einen Kandidaten für das Direktmandat als auch für die Liste stellen. Dafür soll das Westallgäu dann 2023 einen Direktkandidaten benennen. Stimmt das?
Ja, das ist richtig. Ich verstehe das als Kompromissvorschlag. Er belastet nur eine Person, die für das Direktmandat 2018 kandidiert, hält uns aber viele Probleme vom Hals, die wie bekommen, wenn wir uns nicht einigen.
Gab es denn nach der gemeinsamen Sitzung vor vier Wochen weitere Gespräche mit Vertretern aus dem Oberallgäu?
Nein. Ich habe den Kollegen im Oberallgäu vor zehn Tagen einen Brief geschrieben. Dort haben wir die genannten Vorschläge gemacht. Wir warten auf eine Antwort.
Was passiert denn, wenn sich die beiden Kreisverbände nicht einigen?
Dann werden wir versuchen, einen Bewerber oder eine Bewerberin als Direktkandidat durchzusetzen. Aber wie gesagt: Das ist nicht die Lösung, die wir anstreben.
Gesetzt den Fall, Sie treten selber nicht an: Hat der Kreisverband Lindau jemanden, der dafür in Frage kommt?
Davon können Sie ausgehen. Wir haben im Westallgäu CSU-Mitglieder, die politische Erfahrungen haben, strategisch denken können und im Leben ihren Mann beziehungsweise ihre Frau gestanden haben. Das sind für mich Voraussetzungen für eine Kandidatur, natürlich zusammen mit der Bereitschaft, das sehr anstrengende Amt auszufüllen.
Namen wollen Sie nicht nennen?
Nein, dafür ist es zu früh. Und noch einmal: Uns geht es in erster Linie um die Sache, also eine gemeinsame Lösung mit dem Oberallgäu, dann um Personen.