500 Jahre Reformation – Eine Spurensuche in Lindau
Luther-Jahr 2017: Bürger und Gäste der Stadt können von 20. Mai bis 1. November in die bewegte Epoche der Vergangenheit abtauchen
LINDAU (lz) - Wenige Gesichter sind derzeit präsenter als dasjenige Martin Luthers, der 1517 mit seinem legendären Thesenanschlag eine beispiellose geistige und geistliche Erneuerungsbewegung in Gang setzte. 500 Jahre später erinnern bundesweit Städte an die Anfänge der Reformation, die das Land, wenn nicht die ganze Welt nachhaltig verändert hat. Auch Lindau hat seine Reformationsgeschichten zu erzählen: Ihnen spürt ein eigenes Kulturprojekt zum Luther-Jahr 2017 nach. Die Stadt lädt am Freitag, 19. Mai, zur Auftaktveranstaltung von RE:LI.
Allein unter Katholiken
Ein Blick in die bewegte Geschichte Lindaus offenbart eine ausgeprägte Vorliebe für Positionen abseits des Mainstreams – typisch Insel eben. So war die ehemalige Reichsstadt im Bodensee in mehr als nur einer Hinsicht gewissermaßen „autonome Zelle“. Im frühen 16. Jahrhundert kapselt sich Lindau auch in Glaubensfragen von seinen Nachbarn ab. Die Stadt bekennt sich zur Reformation und zählt damit zu den ersten Protestanten. Hauptfigur war hier dabei (zunächst) keineswegs der bekannteste aller Reformatoren, denn auch hier haben die Insulaner den einen oder anderen Um- und Sonderweg beschritten.
Starke Typen – Steile Thesen
Im Luther-Jahr 2017 sind Bürger und Gäste der Stadt eingeladen, sich auf die Spuren der Lindauer Reformation und ihrer Akteure zu begeben und entlang eines Geschichtspfades in eine bewegte Epoche der Lindauer Vergangenheit einzutauchen: Auf dem Weg durch die Stadt gelangen sie an Orte des Geschehens und werden immer wieder mit Ereignissen der Reformationszeit konfrontiert, mit steilen Thesen und eigenwilligen, starken Persönlichkeiten.
Zum Hören und Lesen
Die Hintergrundgeschichten stehen zum Hören in Form eines Audio-Guides und zum Nachlesen auf einer eigenen Homepage bereit. Die AudioFiles können dabei an jeder Station über das eigene Smartphone abgerufen werden. Alternativ stehen in der ehemals Reichsstädtischen Bibliothek (ERB) Geräte zur Ausleihe bereit. Auch dessen ungeachtet lohnt sich ein Besuch des Bibliotheksmuseums im Alten Rathaus: Hier widmet sich eine Ausstellung RE:LI in Bildern, Büchern und Objekten.
Auftakt am 19. Mai
Das Projekt RE:LI wird vom Kulturamt der Stadt Lindau in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. StephanChristuskirche organisiert. Im Rahmen der Ökumenischen Nacht der Kirchen laden Stadt und Gemeinde zur Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 19. Mai.
Nach einem kurzen Auftakt um 18.30 Uhr in der evangelischen Pfarrkirche St. Stephan (Lindau Insel), bittet das Kulturamt ab 19 Uhr zum Sektempfang in der ERB. Auf dem Weg von St. Stephan zum Alten Rathaus erleben die Gäste eine Etappe des Lindauer Reformationspfades – sozusagen RE:LI „light“.
Informationen
Den Audio-Guide können sich Interessierte in der Reichsstädtischen Bibliothek ausleihen oder unter www.kulturlindau.de/re-li auf das eigene Smartphone laden. In der Bibliothek können sie zudem während des Projektzeitraums dienstags bis sonntags zwischen 14 und 17.30 Uhr die Ausstellung „Ja zur Schrift“besuchen. Öffentliche Führungen finden ab Juni jeden letzten Freitag im Monat um 17 Uhr statt. Treffpunkt und Beginn ist jeweils am Lindauer Hafen vor dem Alten Leuchtturm. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme kostet sieben Euro, ermäßigt 3,50 Euro.