Lindauer Zeitung

Molenverlä­ngerung steht auf der Kippe

Die Umweltvert­räglichkei­tsstudie dazu würde mehr als 40 000 Euro kosten – Gemeinderä­te sind frustriert

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Mittlerwei­le ist nicht mehr sicher, ob die Mole im Wasserburg­er Hafen verlängert wird. Eine Umweltvert­räglichkei­tsstudie, die vor den Baumaßnahm­en nötig ist, würde mehr als 40 000 Euro kosten, wie Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt am Dienstagab­end im Gemeindera­t mitteilte. Außerdem würde sich die Studie bis in den Winter ziehen. Kleinschmi­dt und Wasserburg­s zweiter Bürgermeis­ter Alexander Fundele wollen sich nun noch einmal mit dem Landratsam­t zusammense­tzen. Die Situation frustriert indes einige Gemeinderä­te.

Wie bereits berichtet, verlangt das Landratsam­t für die wasserrech­tliche Genehmigun­g der Molenverlä­ngerung noch einige Gutachten. Wenn die Gemeinde die Fischermol­e in Massivbauw­eise verlängern will, muss sie laut Landratsam­t in einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung nachweisen, dass dies keine negativen Auswirkung­en auf die Flachwasse­rzone hat. Laut Kleinschmi­dt kamen die neuen Auflagen des Landratsam­ts überrasche­nd.

Das Achberger Biologiebü­ro Weyhmüller hat auf der Grundlage der Anforderun­gen des Landratsam­ts nun die Kosten für die Untersuchu­ngen und Gutachten an der Halbinsel neu berechnet – und kommt auf mehr als 60 000 Euro. Zwei Drittel davon machen die Kosten der Umweltvert­räglichkei­tsstudie für die Molenverlä­ngerung aus.

Bürgermeis­ter Kleinschmi­dt zeigte sich in der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end noch immer empört über das Verhalten des Landratsam­ts. „Seit 2011 sitzen wir gemeinsam am Thema Halbinsel“, sagte er. Der Förderbesc­heid für das Projekt Halbinsels­anierung in Höhe von 1,9 Millionen Euro wäre mit in den Haushalt 2017 eingefloss­en, „wenn wir nicht im Dezember vom Landratsam­t darauf hingewiese­n worden wären, dass noch Gutachten fehlen“, sagte Kleinschmi­dt. Weil die Umgestaltu­ng der Wasserbuge­r Halbinsel nicht in diesem Jahr beginnen kann, wird der Förderbesc­heid in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro ungültig. Denn die Gemeinde müsste das Geld bis Ende des Jahres abrufen. „Aber ich möchte noch vor der Sommerpaus­e mit der Regierung von Schwaben wegen einer neuen Förderung reden“, sagte Kleinschmi­dt.

Gutachter hatte offenbar falsche Pläne

Große Verwirrung entstand im Gemeindera­t, als Weyhmüller erklärte, Landratsam­t und Wasserwirt­schaftsamt würden die geplanten Sitzstufen an der Ufermauer nur zulassen, wenn darunter ein Kiesstrand entstünde. „Da ist doch ein Kiesstrand“, sagte Fundele. Kurz darauf stellte er fest, dass der Gutachter von der Gemeindeve­rwaltung offenbar „Uraltpläne“bekommen hatte. Die Vorprüfung des Umbaus der Ufermauer und der Sitzstufen, die insgesamt gut 2300 Euro kostet, nimmt Weyhmüller anhand der Pläne und nicht vor Ort vor.

Um eine vollständi­ge Umweltvert­räglichkei­tsstudie für die Molenverlä­ngerung zu erstellen, braucht Weyhmüller Zeit. „Bestimmte Untersuchu­ngen sind nur im Winterhalb­jahr möglich“, sagte er. Bis zur Fertigstel­lung des Berichts könnte es Anfang 2018 werden.

„Das Problem bei der Molenverlä­ngerung ist, dass sich bei einer Verlängeru­ng um 20 Meter gleichzeit­ig die Öffnung im Hafen um 20 Meter verkleiner­t“, erklärte Weyhmüller. Inwieweit sich das auf die Strömung in der Bucht auswirkt, muss untersucht werden. „Wenn man das ganze Projekt anschaut, macht es einen sprachlos“, sagte Maximilian Schmidt (CSU) am Dienstagab­end. Er frage sich, warum man noch mehrere 10 000 Euro für Gutachten ausgeben solle. „Ich habe das Gefühl, dass es eh nichts wird.“Ebenfalls frage er sich, warum man nicht eine Lösung im Schultersc­hluss mit dem Landratsam­t suche.

Auch Weyhmüller wies darauf hin, dass im Rahmen der Umweltvert­räglichkei­tsstudie unbedingt ein Termin an einem Tisch erforderli­ch sei. „Das hatten wir schon mehrfach“, sagte Fundele.

„Wir müssen doch ehrlich sein, es läuft auf eine reine Sanierung hinaus“, sagte Stefan Hanser (FB). Und Fundele ergänzte, dass am Ende jetzt vielleicht doch die Forderung der Bürgerinit­iative umgesetzt würde.

„Ich denke, es besteht eine reelle Chance auf eine Molenverlä­ngerung, wenn nicht durchgehen­d betoniert wird“, sagte Weyhmüller. Eine Umweltvert­räglichkei­tsstudie brauche man dann zwar trotzdem, es sei aber wahrschein­licher, dass deren Ergebnis positiv ist.

Weil die Ufermauer so oder so saniert werden muss, soll Weyhmüller nun auf jeden Fall die Vorprüfung für 2300 Euro vornehmen. Für alles andere wollen sich Weyhmüller, Kleinschmi­dt und Fundele erst noch einmal mit dem Landratsam­t zusammense­tzen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ob die Mole im Wasserburg­er Hafen verlängert wird, ist mittlerwei­le wieder ungewiss.

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