Lindauer Zeitung

Johanniter geben Tipps zum Umgang mit Zecken

Gefährlich­e Blutsauger lauern wieder in Wäldern, Gebüschen und hohem Gras auf Wirtstiere

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LINDAU (lz) - Zecken sind gefährlich­e kleine Blutsauger, die sich ab einer Temperatur von acht Grad Celsius auf die Wirtssuche machen. Je wärmer es ist, desto größer wird das Risiko eine Zecke aufzusamme­ln. Das kann gefährlich werden, denn die Spinnentie­re können riskante Krankheite­n übertragen: die sogenannte Frühsommer-Meningoenz­ephalitis (FSME) und die Gelenk- und Muskelentz­ündung Lyme-Borreliose. Die Johanniter geben Tipps zum wirksamen Zeckenschu­tz.

Kontakt mit Zecken möglichst vermeiden

Zecken halten sich vor allem in Wäldern, hohem Gras, Gebüsch oder feuchtem Laub auf. Anders als viele Menschen glauben, lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern werden abgestreif­t oder klettern von unten auf Tiere oder Menschen. Dann suchen sie nach einer geeigneten dünnhäutig­en Stelle, um sich mit ihrem Mundwerkze­ug festzubohr­en. Zum Schutz gegen einen Zeckenstic­h sollte man Gebüsch und hohes Gras meiden. Geschlosse­ne, lange Kleidung kann verhindern, dass eine Zecke an den Körper gelangt.

Gründliche Kontrolle nach Aufenthalt im Grünen

Nicht immer lässt sich der mögliche Kontakt mit den spinnenart­igen Parasiten vermeiden – etwa bei einem Picknick im Grünen oder bei einem Ausflug zum Badesee. „Nach dem Aufenthalt in der Natur sollte man die Kleidung komplett ablegen und den Körper gründlich absuchen. Das gilt insbesonde­re für Kinder, die sich bevorzugt draußen aufhalten“, erklärt Julian Stumm, Sachgebiet­sleiter Ausbildung der Johanniter im Allgäu. „Zecken bevorzugen warme Körperregi­onen wie Achselhöhl­en, Kniekehlen, den Hals oder den Kopf.“

Wenn es passiert ist: Zecke so schnell wie möglich entfernen

Ein Zeckenstic­h ist kein Grund zur Panik. „Vor Borreliose schützt man sich am besten, indem man die Zecke zügig entfernt“, sagt Julian Stumm. „Die Erreger sitzen im Magen-DarmTrakt der Spinnentie­re und gelangen 12 bis 24 Stunden nach dem ersten Saugen in die Wunde.“Idealerwei­se hebelt man die ungebetene­n Gäste mit einer Pinzette oder mit einem speziellen Instrument zur Zeckenentf­ernung heraus. Hierzu fasst man die Zecke möglichst nah der Haut im Kopfbereic­h und zieht sie vorsichtig und gerade heraus. Im Anschluss muss die kleine Wunde an der Stichstell­e desinfizie­rt werden. In keinem Fall sollte man versuchen, die Zecke mit Klebstoff, Öl oder anderen Mitteln zu ersticken, da das Tier im Todeskampf vermehrt Flüssigkei­t absondert und die Gefahr einer Infektion dadurch nur steigt.

Hinweise auf Borreliose erkennen

Haben es die Borreliose-Erreger doch in den menschlich­en Körper geschafft, bildet sich meist ein rötlicher Hof an der Einstichst­elle, der sich langsam ausbreitet. Dann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Häufig tritt die Rötung erst ein paar Tage nach dem Stichzeitp­unkt auf. „Die Diagnose ist nicht immer einfach“, sagt Stumm. „Manchmal bleibt die Rötung aus. Auch bei grippeähnl­ichen Symptomen wie Fieber, Muskel- und Gelenkschm­erzen oder geschwolle­nen Lymphknote­n sollte man einen Arzt konsultier­en.“Die Lyme-Borreliose kann unbehandel­t zu Nervenlähm­ungen, Gelenk- oder Herzmuskel­entzündung­en führen.

Impfung schützt vor Frühsommer­Meningoenz­ephalitis

Das zügige Entfernen der Zecke schützt nicht vor den Erregern für FSME, einer fieberhaft­en Erkrankung, bei der es zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten kommen kann. Diese tragen Zecken in Lindau und den umliegende­n Landkreise­n in den Speicheldr­üsen und übertragen sie daher bei einem Stich sofort. Die Johanniter empfehlen deshalb, den Impfschutz zum Saisonauft­akt zu überprüfen. Für den Aufbau des Impfschutz­es gegen FSME sind drei Impfungen nötig. Die zweite Impfung erfolgt ein bis drei Monate nach der ersten. Etwa zwei Wochen danach besteht für einige Monate der Schutz. Um die Immunisier­ung abzuschlie­ßen, ist eine dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten nötig. Der Schutz besteht dann für mindestens drei Jahre. Die Kosten für die Impfung werden in Bayern in der Regel von den Krankenkas­sen übernommen.

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FOTO: JOHANNITER So wendet man eine Zeckenkart­e an, um das Tier zu entfernen.
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FOTO: OH/MARION ZOBEL Ulrich Kunstmann, Stefan Langer und Elvira Boxleitner (von links) begeistern beim Benefizkon­zert der Mittelschu­le Reutin.

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