Staupe und Räude sind auf dem Rückzug
Weniger Füchse, Dachse und Marder im Landkreis
KREIS LINDAU - Füchse im Landkreis Lindau haben ein schweres Jahr hinter sich. Vergangenes Jahr machten ihnen mit Staupe und Räude gleich zwei Krankheiten zu schaffen. Die Krankheiten scheinen auf dem Rückzug zu sein. Die Folge: Es gibt weniger Füchse; auch andere Tierarten waren betroffen.
„Das ist ein ganz normaler Vorgang in der Natur“, sagt Dieter Immekus, Jäger und Naturschutzreferent beim Kreisjagdverband Lindau. „Je mehr Tiere auf einem Raum leben, desto höher ist die Ansteckungsgefahr. So breiten sich die Seuchen aus.“Die Staupe ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die das zentrale Nervensystem der Tiere befällt. Deswegen leiden erkrankte Tiere an Wesensveränderungen und verlieren die Scheu. Die Krankheit endet fast immer tödlich, Jungtiere sind besonders betroffen. Alleine in seinem Revier in Maierhöfen hat Immekus im vergangenen Jahr 14 Staupe-Fälle registriert. „Die Population von Füchsen, Dachsen und auch von Mardern hat deutlich abgenommen“, sagt Immekus. Die Natur regele auch den Bestand der Wildtiere, erklärt der Jäger. Die Tiere können sich nun wieder erholen.
Der Naturschutzreferent hat aber auch beobachtet, dass Füchse vermehrt in die Dörfer kommen. Das habe damit zu tun, dass Menschen ihnen Nahrung bereitstellen, wenn sie beispielsweise Katzenfutter draußen stehen lassen oder Essensreste auf den Kompost werfen. „Die Tiere ziehen gerade ihre Jungen groß. Wenn sie leicht an Nahrung kommen, nutzen sie jede Gelegenheit“, erklärt Immekus.
Füchse ums Haus können nicht nur lästig sein, weil sie auf der Nahrungssuche etwa den Komposthaufen im Garten verteilen oder auch mal einen Schuh mitgehen lassen, sie können auch Krankheiten übertragen – Stichwort: Fuchsbandwurm. Ein Jäger könne laut Immekus wenig helfen: „Schießen geht im Wohngebiet nie. Außerdem haben die Füchse derzeit Schonzeit.“Deswegen rät er, die Füchse gar nicht erst anzulocken und ihnen keine Nahrung zu bieten.