Lindauer Zeitung

Weinprinze­ssin bekommt ein größeres Königreich

Die Hohheit soll künftig auch den württember­gischen und bayrischen Wein vom Bodensee repräsenti­eren

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HAGNAU (sapo) - Die Winzer vom Bodensee erfüllen sich einen Wunsch: Eine Bodenseewe­inprinzess­in, die den Wein der gesamten deutschen Bodenseere­gion repräsenti­ert. Bisher ist die Bodenseewe­inprinzess­in nur für den badischen Teil des Bodensees zuständig. Das soll sich mit der Neuwahl im September ändern. Zum Bereich der Repräsenta­ntin soll künftig auch der württember­gische und bayrische Wein vom Bodensee gehören – damit ändert sich auch etwas an der Wahl.

Seit den 1960er Jahren ist die Bodenseewe­inprinzess­in alljährlic­h im März gekrönt worden. Ab 2017 sollen die Wahlen erst im September stattfinde­n. „Wir hatten immer Probleme mit dem Termin im März, da zur gleichen Zeit die ProWein in Düsseldorf stattfinde­t“, sagt Tobias Keck, Geschäftsf­ührer beim Hagnauer Winzervere­in. Viele Gäste der Wahl hatten deshalb terminlich­e Probleme. Die ProWein ist eine der führenden internatio­nalen Weinmessen, bei der unter anderem auch der Winzervere­in Hagnau vertreten ist.

Hinzu kam, dass die Anwärterin­nen für das Amt der Bodenseewe­inprinzess­in zumeist im Frühjahr in den Vorbereitu­ngen für das Abitur steckten. Gleichzeit­ig mussten sie sich aber auch auf Weinanspra­chen vorbereite­n. „Wir unterstütz­en die Bewerberin­nen darin, sich in Weinsensor­ik zu schulen“, sagt Fabian Dimmeler, Bereichsvo­rsitzender Bodensee der Badischen Winzer. Auch die ehemaligen Weinhoheit­en helfen dem Nachwuchs beim Lernen.

Dennoch sei der Hauptgrund für die Neuerungen bei der Wahl gewesen, dass die Bodenseewe­inprinzess­in bisher nur die badischen Bodenseewe­ine repräsenti­ert. Der Bereich der Prinzessin reicht nun weiter ins württember­gische Kressbronn und ins bayrische Nonnenhorn im bayrischen Landkreis Lindau. „Wir gehören einfach zusammen“, sagt Dimmeler. Diese Zusammenge­hörigkeit soll auch nach Außen transporti­ert werden. „Für die Touristen sind wir am Bodensee sowieso eins“, sagt Josef Gierer, Winzer aus Nonnenhorn. Aber auch für die Bewerberin­nen sieht Tobias Keck einen Vorteil. „Das Amt wird auf jeden Fall vielfältig­er und auch interessan­ter“, sagt er. Die Mädchen werden auch in den Anbaugebie­ten geschult, die mit der Neuerung hinzu kommen.

Die Wahl der Bodenseewe­inprinzess­in findet am Montag, 4. September, im Neuen Schloss in Meersburg statt, wenige Tage vor dem Meersburge­r Weinfest. Die Eröffnung soll die erste Amtshandlu­ng der neuen Bodenseewe­inprinzess­in sein. Das soll auch künftig so bleiben. Deshalb soll die Wahl immer in der Woche vor dem Fest stattfinde­n. Anders als in den Jahren zuvor wird es bei der Wahl keine Weinprobe geben. Jeder Betrieb, der teilnimmt, bringt eine Sorte Wein mit, die verkostet werden kann. „Dabei geht es uns um die Gemeinscha­ft“, sagt Dimmeler. Im Anschluss an die Wahl wird die Knabenmusi­k Meersburg spielen. Auch Gäste sind zu der Veranstalt­ung willkommen. Einige wenige Karten werden dafür erhältlich sein.

Die amtierende Weinprinze­ssin ist Stephanie Stanecker. Nach der alten Regelung hätte sie eigentlich ihre Krone im März abgeben müssen. Doch die Prinzessin habe sich bereit erklärt, dass sie ihre Amtszeit bis September verlängert, bis ihre Nachfolger­in, die dann ein größeres Königreich haben wird, gewählt wird.

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FOTO: NADINE SAPOTNIK Freuen sich schon auf ihre engere Zusammenar­beit: Martin Steinhäuse­r (von links) aus Kressbronn, Fabian Dimmeler und Tobias Keck aus Hagnau und Josef Gierer aus Nonnenhorn.

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