Lindauer Zeitung

Erste Alpen sind bezogen

30 000 Jungrinder verbringen den Sommer auf den 694 Alpen im Allgäu

- Von Michael Munkler

IMMENSTADT - Für rund 30 000 Jungrinder – Schumpen genannt – sowie 3000 Kühe, 400 Pferde sowie 300 Ziegen und Schafe beginnt in den nächsten Tagen und Wochen der Alpsommer. Die ersten der insgesamt 694 Alpen im Allgäu sind bereits bezogen.

Rund um diese talnahen Stützpunkt­e sprießt das Gras bereits kräftig. Der Regen und Schnee in den vergangene­n Wochen habe gut Michael Honisch, Geschäftsf­ührer des Alpwirtsch­aftlichen Vereins Allgäu

getan, berichtet Michael Honisch, Geschäftsf­ührer des Alpwirtsch­aftlichen Vereins Allgäu (AVA) in Immenstadt. Denn Altschnee in den Hochlagen sichere bis weit in den Sommer hinein die Wasservers­orgung der höher gelegenen Alpen. Zudem taten die jüngsten Niederschl­äge den Böden nach der großen Trockenhei­t des Winters gut.

„Die Zahl der Biobetrieb­e in unserer Region steigt, damit steigt auch die Nachfrage nach Weideplätz­en dafür“, berichtet Honisch. Schon heute nehmen nach seinen Worten immer mehr Alpen Biovieh auf. Die TBC-Problemati­k sei heuer für die Alpwirtsch­aft kein Thema mehr, sagt AVA-Vorsitzend­er Franz Hage. Noch vor zwei Jahren mussten im Oberallgäu alle Tiere untersucht werden, bevor sie auf die Alpen kamen.

Bauern, die ihre Tiere für mindestens 90 Tage auf eine Alpe bringen, erhalten für die Saison eine sogenannte Weideprämi­e. Personalso­rgen haben die Älpler nicht. Im Gegenteil: Alljährlic­h bewerben sich Menschen, auch aus alpenferne­n Regionen, um einen Job auf einer Alpe.

Doch oft stimmen die romantisch­en Vorstellun­gen der Bewerber nicht mit der Realität überein. Auf einer Alpe als Hirte oder Senn zu leben, bedeutet knochenhar­te Arbeit jenseits des Acht-Stunden-Tags. Von den 694 Alpen in der Region dürfen 170 Ausflügler bewirten. Mit der sogenannte­n kleinen Konzession können Älpler kalte Speisen und Getränke an Wanderer und Mountainbi­ker

„Die Zahl der Biobetrieb­e in unserer Region steigt.“ Netzwerk von regionalen Betrieben wie Sennern, Bäckern und Metzgern.

verkaufen. „Für viele Älpler ist das ein attraktive­r Zuerwerb“, sagt Honisch. Ganz auf regionale Produkte bei der Bewirtung setzt der Verein Alpgenuss, der immer größer wird.

Diesem vor zehn Jahren gegründete­n Verein gehören inzwischen 49 Alpen, neun Gemeinden und der Landkreis Oberallgäu an. Es gehe darum, das Bewusstsei­n für qualitativ hochwertig­e Produkte aus der Region zu stärken, schildert Alpgenuss-Vorstandsm­itglied Resi Schwarz. Alpgenuss-Alpen dürfen nur selbst hergestell­te Produkte oder welche mit regionaler Herkunft anbieten. So sei ein „tolles Netzwerk“von regionalen Betrieben wie Sennern, Bäckern und Metzgern entstanden, sagt Schwarz.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Bei Albert Hörburger auf der Alpe Wachters oberhalb des Niedersont­hofener Sees im Oberallgäu hat die Alpsaison bereits begonnen.
FOTO: MATTHIAS BECKER Bei Albert Hörburger auf der Alpe Wachters oberhalb des Niedersont­hofener Sees im Oberallgäu hat die Alpsaison bereits begonnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany