Großes Büdchen-Lob
An diesem doch ziemlich frühen Donnerstagmorgen haben wir – spontan, wie wir sind – die Vorzüge des „Grande Kiosk“ausgetestet. Okay, eigentlich war unsere Spontaneität eher glückliche Folge unglücklicher Umstände. Als da wären: das deutsche Überlängen-Eishockey-Match gegen sperrige Slowaken und die umso flinkere S-Bahn der Linie 4, deren fahrplangetreue Pünktlichkeit uns keuchend fluchen und 17 Minuten auf ein Nachfolgeexemplar warten ließ. Da war die ganz unten im Rucksack verschollene Lesebrille, die beim Studium des Liniennetzes gewiss diese blöde Verwechslung verhindert hätte, als wir am Neumarkt umstiegen. Die ungewollte Stadtrundfahrt geriet prickelnd, auf Schienen durch Köln nach Mitternacht! Aber: Sie zog sich. Es ging auf ein Uhr zu, da tat die Haltestellenbandansage Vertrautes kund: Barbarossaplatz. Raus, anderes Gleis, zwei Stationen noch mit der 16. Abfahrt? In einer Viertelstunde ...
Da fiel uns auf: Im „Grande Kiosk“gab es noch Licht. Und Trinkbares. Kölsch aus der 0,5-Liter-Dose mag einen ganz eigenen Charme haben (oder gar keinen?), doch allein das Bewusstsein, im Moment des Bezahlens Teil uralter rheinischer Büdchenkultur geworden zu sein, war die 2,50 Euro wert. Solcherart beseelt fachsimpelten wir zwischen Tür und Bahnsteig noch kurz mit dem Träger eines Dänen-Dresses (Nr. 24, Nikolaj Ehlers), verabredeten uns für den Samstagmorgen, gleiche Zeit, auf einen neuerlichen Plausch. Das Bier bezahlt, wer das Eishockey-Match gewonnen hat. Du darfst ruhig Durst mitbringen, Däne. Wir haben unseren Geldbeutel gefüllt, den Fahrplan im Kopf und die Lesebrille griffbereit. Großer Sport! Grande Kiosk!