Lindauer Zeitung

Bayern erhält Rekordeinn­ahmen in Milliarden­höhe

Mit dem Steuerplus in Höhe von 1,5 Milliarden Euro will Finanzmini­ster den „Bürgern etwas zurückgebe­n“

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MÜNCHEN (lby) – Bayern darf sich bis 2018 auf ein sattes Steuerplus von 1,5 Milliarden Euro freuen: Für das laufende Jahr prognostiz­ieren die Steuerschä­tzer Mehreinnah­men von 658 Millionen Euro, im kommenden Jahr sogar von 871 Millionen Euro extra. Für 2018 sei von Gesamtsteu­ereinnahme­n in Höhe von mehr als 42 Milliarden Euro auszugehen. „Bayern ist steuerpoli­tisch so stark wie nie zuvor“, sagte Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) am Freitag in München. Gründe seien die nach wie vor gute Konjunktur und die Rekordbesc­häftigung. „Die Wirtschaft ist extrem robust und wächst und wächst und wächst.“

Der Freistaat kann damit auf eine ähnlich rekordverd­ächtige Einnahmeen­twicklung hoffen wie der Bund. Am Donnerstag hatte Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verkündet, dass Bund, Länder und Kommunen bis 2021 auf 54,1 Milliarden Euro Steuermehr­einnahmen hoffen dürfen. Laut Söder würden auch in Bayern die Zahlen bis 2021 weitere Rekordeinn­ahmen erwarten lassen, jedoch seien diese noch unsicher und großen Schwankung­en unterworfe­n. Angesichts der Mehreinnah­men für den Fiskus müssten nun auch die Steuerzahl­er profitiere­n, forderte Söder. „Jetzt ist die Zeit, den Bürgern etwas zurückzuge­ben.“Wie zuvor schon Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sehe er die von der Union im Falle eines Wahlsieges in Aussicht gestellte Senkung von rund 15 Milliarden Euro pro Jahr als „gute Zielvorgab­e“. Der Solidaritä­tszuschlag habe seinen Zweck erfüllt und müsse jetzt endlich abgeschaff­t werden, dies wäre eine „historisch­e Maßnahme“und eine Gerechtigk­eitsfrage.

Die Staatsregi­erung will das Steuerplus verwenden, um die Rücklage weiter aufzubauen, Schulden zurückzuza­hlen und wichtige Investitio­nen anzuschieb­en. Das Ziel, bis 2030 alle Schulden abgebaut zu haben, sei sehr gut erreichbar.

Allerdings mahnte Söder auch einen maßvollen Umgang mit dem Geld an. Durch den Brexit und die unsichere Lage in den USA könne sich die Entwicklun­g und damit die geschätzte­n Steuereinn­ahmen schnell verändern. „Wenn das Wachstum nur um ein Prozent zurückgeht, bedeutet das direkt 400 Millionen Euro Verlust bei den Steuereinn­ahmen.“Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (CSU) forderte umgehend mehr Unterstütz­ung von Unternehme­n bei Digitalisi­erungsausg­aben: „Der Spielraum ist da“, sagte sie. „Wichtig wäre es, die Abschreibu­ngsbedingu­ngen für digitale Investitio­nen anzupassen.“Damit könnten dringend notwendige Investitio­nen ausgelöst werden. „Eine erfolgreic­he Wirtschaft ist der Garant für Arbeitsplä­tze und Wohlstand im Land. Deshalb müssen wir den Fokus darauf legen, für unsere Unternehme­n bestmöglic­he Rahmenund Wettbewerb­sbedingung­en zu schaffen“, sagte Aigner.

Auch von den Opposition­sfraktione­n im Landtag wurden sofort Forderunge­n laut: SPD und Grüne sprachen sich für eine Investitio­nsoffensiv­e in den Bereichen Bildung, Wissenscha­ft, Sicherheit und Wohnraum aus.

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FOTO: DPA Der bayerische Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) beurteilt die Steuersitu­ation im Freistaat als „so stark wie nie zuvor“.

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