Lindauer Zeitung

Beim Pilgern ist der Weg das Ziel

Weißensber­gs Pfarrer Franz Walden erklärt, wie Wallfahrte­n entstanden sind

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WEISSENSBE­RG (andy) - Das Samstagspi­lgern ist wieder gestartet. Interessie­rte können in der Region zu verschiede­nen Kapellen und Kirchen wandern. Dabei lernen sie sich selbst besser kennen und sehen viele Dinge, verspreche­n die Organisato­ren vom katholisch­en Dekanat Allgäu-Oberschwab­en und der evangelisc­hen Kirche Scheidegg.

Der Weißensber­ger Pfarrer Franz Walden erklärt, dass sich das Pilgern im Laufe der Jahre gewandelt habe. Wallfahrte­n habe es in der christlich­en Zeit schon immer gegeben. Ursprüngli­ch hatten die Pilger ein Anliegen: „Jemand sollte gesund werden oder die Tochter sollte einen guten Mann finden. Damit diese Wünsche in Erfüllung gehen, hätten sie einen Deal mit Gott gemacht“, sagt Walden. „Ich laufe dorthin und möchte dafür etwas.“

Kerkelings Buch macht Pilgern gesellscha­ftsfähig

Inzwischen stehe das Anliegen der Wallfahrt nicht mehr so stark im Mittelpunk­t, findet Walden. Er sagt: „Der Weg ist das Ziel. Ich gehe, weil es mir gut tut und ich raus aus dem Alltag komme. Das ist ein neuer Akzent.“ Außerdem gebe es viele Pilger, die es als sportliche Herausford­erung sehen.

Durch das Buch „Ich bin dann mal weg“von Hape Kerkeling sei das Pilgern jedoch wieder gesellscha­ftsfähig geworden, erklärt der Pfarrer Franz Walden.

Warum die Menschen nun zu einem Ort wandern, der oftmals mehrere hundert Kilometer entfernt ist, erklärt Walden folgenderm­aßen: „Sie denken, ich muss etwas Besonderes machen. Das ist aber menschlich.“Er denkt, dass vielen Pilgern zudem gefalle, dass sie dabei nicht alleine seien, sondern mit anderen Leuten an einem besonderen Ort zusammenkä­men. „Das gemeinsame Feiern hat etwas“, sagt Walden. Die Ziele sind dabei immer Orte, an denen etwas besonderes passiert sein soll. So soll sich im spanischen Santiago de Compostela das Jakobusgra­b befinden und auch im portugiesi­schen Fátima wollen Hirtenjung­en eine Marienersc­heinung gehabt haben. Solche besonderen Stätten gebe es aber auch in der Region, so der Weißensber­ger Pfarrer Franz Walden. In Möggers befinde sich beispielsw­eise eine Heilquelle.

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FOTO: ARCHIV Viele Pilger haben als Erkennungs­zeichen eine Jakobsmusc­hel an ihren Rucksäcken.

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