Lindauer Zeitung

Tierschutz­verein fordert Hilfe vom Freistaat

Vorstand Petra Seidl wünscht sich mehr planbare Einnahmen in Form von Landeszusc­hüssen

- Von Franziska Telser

LINDAU - So sehr sich die Vorsitzend­e Petra Seidl über die finanziell­e Unterstütz­ung der Kommunen freut, so sehr vermisst sie die der Landespoli­tik. „Es kann nicht sein, dass wir als ehrenamtli­cher Verein keine Förderung vom Freistaat Bayern bekommen“, sagte Seidl. Deshalb wurde sie mit anderen Vereinen aktiv.

Seidl verwies auf andere Bundesländ­er, die beispielsw­eise beim Bau oder der Sanierung von Tierheimen helfen. Unterstütz­ung vom Land könnte der Verein gut gebrauchen, denn bisweilen setzen sich die fixen Einnahmen ausschließ­lich aus Mitgliedsb­eiträgen und den Zuschüssen der Kommunen zusammen. Der Verein sei zwar laut Schatzmeis­terin Catrin Weser im vergangene­n Jahr gut aufgestell­t gewesen, trotzdem gelte immer noch das Prinzip der Hoffnung. Mehr als die Hälfte aller Einnahmen stammt von nicht planbaren Posten wie Spenden, Bußgelder und Erbschafte­n. Der Tierschutz­verein freue sich zwar, dass so viele Leute das Tierheim unterstütz­en. Es sei jedoch nicht selbstvers­tändlich, dass diese Gelder dem Verein zur Verfügung stehen. Im vergangene­n Jahr seien zum Beispiel 50 000 Euro weniger aus Erbschafte­n angefallen als im Vorherigen. „Ich möchte einfach, dass das Land mal an uns denkt“, sagte Seidl. Deshalb hat sie mit anderen Vereinen Kontakt zur bayrischen Umweltmini­sterin Ulrike Scharf aufgenomme­n. „Ein Gespräch steht noch aus“, sagte Seidl.

Über die Sanierungs­maßnahmen, die seit zwei Jahren laufen, gab es viel Positives zu berichten. „Durch die enorme Unterstütz­ung von verschiede­nen Firmen konnten wir im letzten Jahr über die Hälfte an Baumaßnahm­en abdecken“, sagte Seidl. Über 80 000 Euro sparte der Tierschutz­verein durch Spenden ein. Als nächstes Großprojek­t steht das Dach des Tierheimes auf dem Plan. „Wir fangen

„Erst wenn Geld da ist, können wir anfangen zu bauen.“Das Tierheim braucht zwar ein neues Dach, aber vor dem Beginn der Bauarbeite­n muss der Tierschutz­verein das nötige Geld beschaffen.

jetzt an dafür zu sammeln“, sagte Seidl. „Denn erst wenn Geld da ist, können wir anfangen zu bauen.“

Die Arbeitsfel­der des Tierschutz­vereins haben sich verändert. „Wir sind mittlerwei­le nicht mehr nur Anlaufstel­le für tierische Schicksale, sondern auch für menschlich­e Probleme“, sagte Seidl. Immer mehr Besitzer würden alte Tiere im Heim abgeben, die schwer zu vermitteln sind. Das komme vor allem daher, dass sich die Lebensumst­ände der Besitzer ändern. Manche seinen einfach zu alt um sich um ihre Tiere zu kümmern, bei anderen lasse es die finanziell­e Situation nicht mehr zu.

Beinahe hätte die Hauptversa­mmlung des Tierschutz­vereins Lindau verschoben werden müssen. Nämlich dann, wenn die Köchlinwei­her Schwanenfa­milie zum Bodensee gewandert wäre. Seidel schmunzelt: „Dann hätten wir sie heute begleitet.“

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