Lindauer Zeitung

Region soll 28 Millionen Euro zahlen

Grüne machen Vorschlag, wie Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn finanziert wird

- Von Julia Freyda

BODENSEEKR­EIS - Die Landtagsfr­aktion von Bündnis 90/Die Grünen stellt sich hinter die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn. Bei einem Pressegesp­räch in Salem haben die Landtagsab­geordneten Martin Hahn, Daniel Renkonen und Dorothea Wehinger ihr Konzept für die Finanzieru­ng vorgestell­t. Ihr Vorschlag: Einen Antrag über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz (GVFG) stellen, welches ein Förderprog­ramm des Bundes ist. Als nächster Schritt sollen die Landkreise Bodensee und Konstanz sowie die Kommunen entlang der Strecke über eine einheitlic­he Absichtser­klärung abstimmen, um die Bereitscha­ft einer finanziell­en Beteiligun­g zu signalisie­ren.

Auf rund 140 Millionen Euro schätzt Wilfried Franke, Geschäftsf­ührer des Interessen­verbandes Bodenseegü­rtelbahn, die Gesamtkost­en für Infrastruk­tur und Elektrifiz­ierung der Strecke zwischen Friedrichs­hafen und Radolfzell. Während die Elektrifiz­ierung auf umliegende­n Strecken bereits beschlosse­n ist, droht der Abschnitt zu einem sogenannte­n Dieselloch zu werden. Um dies zu verhindern, fasste der Kreistag in Friedrichs­hafen bereits Ende März den Beschluss, die Strecke zu elektrifiz­ieren. Offen war aber bislang die Finanzieru­ng.

Nach Auffassung der Grünen soll dies über das GVFG laufen. Im Falle eines positiven Bescheids würde der Bund 60 Prozent der Kosten übernehmen. „Von der Landesregi­erung gibt es eine Absichtser­klärung, 20 Prozent zu übernehmen“, sagte Daniel Renkonen, verkehrspo­litischer Sprecher der Grünen-Landtagsfr­aktion. An den Planungsko­sten werde das Land sich aber nicht beteiligen. Die restlichen 20 Prozent müssten aus der Region kommen, etwa von Landkreise­n und Kommunen entlang der Strecke. „Mit rund 28 Millionen Euro ist das immer noch eine ordentlich­e Summe“, sagte der Landtagsab­geordnete Martin Hahn. Salems Bürgermeis­ter Manfred Härle ist zuversicht­lich, dass das klappt. „Wir werden unseren Beitrag leisten. An den Kommunen wird die Elektrifiz­ierung nicht scheitern“, sagte Härle.

Beteiligun­g an Planungsko­sten

Wilfried Franke appelliert­e an die Abgeordnet­en, auch einen Teil der Planungsko­sten zu tragen. „Das Land sollte sich daran erinnern, dass derzeit die Kassen voll sind. Die Region hat sich bereits freiwillig dazu entschiede­n, die ersten beiden Planungsph­asen zu beginnen und die Kosten zu tragen“, sagte Franke. Bei rund zwei Millionen Euro werde dies voraussich­tlich liegen. Deutlich höher schätzt der Geschäftsf­ührer des Interessen­verbandes Bodenseegü­rtelbahn die Summe für die Planungsph­asen drei und vier ein. „Mit diesen sollten die Kreise und Kommunen nicht alleine gelassen werden“, sagte Franke, der auch Geschäftsf­ührer des Interessen­verbandes Südbahn ist.

Diese Strecke soll bis Ende 2021 elektrifiz­iert sein. Franke berichtete: „Bei dem Vorhaben hat das Land Planungsko­sten übernommen. Auch wenn es nicht dazu verpflicht­et ist, empfinde ich eine entspreche­nde Beteiligun­g bei der Bodenseegü­rtelbahn als angemessen.“Renkonen signalisie­rte dazu Gesprächsb­ereitschaf­t.

Gemeinsame­r Antrag

Laut Franke wird vom Interessen­verband derzeit eine einheitlic­he Sitzungsvo­rlage erstellt. Darin sollen die Landkreise Bodensee und Konstanz sowie die Kommunen entlang der Strecke sich zu dem Vorhaben und der Kostenbete­iligung bekennen. Ein Förderantr­ag an den Bund zum GVFG würde dann von dem Interessen­verband Bodenseegü­rtelbahn gestellt, welchem die Kreise und Kommunen angehören.

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FOTO: SHY Die Bodenseegü­rtelbahn soll elektrifiz­iert werden. An den Kosten sollen sich auch Kommunen entlang der Strecke beteiligen.

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