Lindauer Zeitung

„Natürlich offen für Kooperatio­nen“

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FRIEDRICHS­HAFEN – Warum musste Berthold Porath gehen? Auch vier Tage nachdem der Museumsdir­ektor seinen Job verloren hat, wird rund um das Dornier-Museum über diese Frage fleißig diskutiert und spekuliert. Beantworte­n könnte sie David Dornier (Foto: pr), neuer Chef des Hauses und Vorstand der Dornier-Stiftung. Nach mehreren vergeblich­en Interview-Anfragen der „Schwäbisch­en Zeitung“hat der 1962 geborene Enkel des Konzerngrü­nders Claude Dornier nun die Fragen von Ralf Schäfer schriftlic­h beantworte­t. Die Hintergrün­de des Endes der Ära Porath werden damit allerdings auch nicht wesentlich klarer.

Wie uns aus der Betriebsve­rsammlung im Dornier-Museum bekannt wurde, wollen Sie das Museum eigenständ­ig halten, sich aber Partner suchen. Ein möglicher Partner sei die ZeppelinSt­iftung. Wie gestaltet sich die derzeitige Situation des DornierMus­eums?

Das Dornier Museum ist mit jährlich über 110 000 Besuchern ein großer Erfolg und eines der bekanntest­en Häuser am Bodensee. Natürlich sind wir bestrebt, das Haus laufend weiterzuen­twickeln, wie es Aufgabe jeder Institutio­n dieser Art sein muss. Da ist es auch nichts Ungewöhnli­ches, dass wir dies am liebsten mit starken Partnern machen. Die Zeppelin Stiftung – um hier bei diesem von Ihnen genannten Namen zu bleiben – hat uns schon bei verschiede­nen Vorhaben toll unterstütz­t, sei es bei der Ausstellun­g, sei es bei dem im letzten Jahr neu hinzugekom­menen DoLabor. Natürlich sind wir offen für Kooperatio­nen, auch mit anderen potentiell­en Partnern.

Nach der Trennung von Direktor Berthold Porath herrscht Unruhe und Unsicherhe­it im Haus. Welche Hintergrün­de führten zur Trennung vom Museumsche­f?

Berthold Porath hat das Haus über mehr als sieben Jahre außerorden­tlich erfolgreic­h geführt und dafür sind wir ihm sehr, sehr dankbar. Ich habe den Anspruch, das Haus in diesem Geist weiterzufü­hren. Mein Vater feierte vergangene­n Monat seinen 90. Geburtstag. Die Initiative und Entschloss­enheit zum Bau des Museums gehen auf ihn zurück. Dass er nun das Museum in die Hände der nächsten Generation gibt, ist für mich ein konsequent­er Schritt, und dazu gehört auch, das Haus künftig operativ zu führen. Im Übrigen freue ich mich, dass ich von unserem sehr engagierte­n Team so gut und offen aufgenomme­n wurde.

Als durchaus irritieren­d wird gesehen, dass die Trennung von Porath so überrasche­nd und unmittelba­r erfolgte. Warum haben, wenn es sich um eine einvernehm­liche Trennung handelte, nicht Berthold Porath und David Dornier gemeinsam eine Erklärung abgegeben?

Wie schon gesagt, hat Herr Porath das Haus geprägt und zu dem gemacht, was es heute darstellt, seine Leistung steht für uns außer Frage. Wir sind im Austausch, und es steht auch durchaus im Raum, dass Herr Porath uns künftig als Berater bei der ein oder anderen Frage zur Seite steht.

Welche Perspektiv­en sehen Sie und die Familie Dornier für das Museum?

Mein Vater hat das Haus gebaut, die Familie Dornier steht dazu und wir freuen uns, dass es sich so in der Museumslan­dschaft am Bodensee etabliert hat. Wir sind stolz auf das Erreichte, und ich freue mich schon darauf, die Herausford­erungen der Zukunft mit unserem engagierte­n Team anzugehen.

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