Kreis-CSU präsentiert Kandidatin fürs Direktmandat im Landtag
Die Lindenbergerin Hannelore Windhaber wäre bereit, als Nachfolgerin von Eberhard Rotter in die Landespolitik zu gehen
KREIS LINDAU (pem) - Weil die Oberallgäuer CSU für die kommende Landtagswahl nach derzeitigem Stand der Dinge sowohl das Direktmandat des nicht mehr kandidieren Lindauer Abgeordneten Eberhard Rotter beansprucht als auch schon einen Namen für den Listenkandidaten genannt hat, rüstet sich der Lindauer Kreisverband der CSU für eine Kampfnominierung: Die Lindenberger CSU-Ortsvorsitzende und Kulturreferentin Hanni Windhaber ist bereit, Rotters Nachfolgerin zu werden und den Kreis Lindau im Maximilianeum zu vertreten.
Eines ist jetzt klar: Der Scheidegger Bürgermeister und Kreisrat Ulrich Pfanner kandidiert nicht für die Landtagswahl. „Ich kann und will es meiner Familie nicht zumuten“, sagt der 50-Jährige. Stattdessen soll Hannelore Windhaber als Direktkandidatin der CSU antreten. Das hat der Kreisvorstand der CSU nach Informationen der Westallgäuer Zeitung einstimmig beschlossen. Damit wird es nach Stand der Dinge eine Kampfabstimmung darüber geben, wer bei der Landtagswahl für die CSU im Stimmkreis antreten wird. Denn nach dem Willen der CSU im Oberallgäu soll das Eric Beißwenger sein.
Pfanner sagt, er sei in den vergangenen Wochen vielfach gebeten worden, sich für eine Kandidatur bereit zu erklären. Der 50-Jährige ist seit elf Jahren Bürgermeister in seinem Heimatort und genießt über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung. Trotzdem hat er nach längerem Überlegen abgesagt. „Der Landtag hat seinen Reiz, ich kann es aber einfach nicht machen“, sagt der CSUKreisvorsitzende. Das Amt des Abgeordneten sei nicht unbedingt zeitintensiver als das des Bürgermeisters. „Du bist aber weniger greifbar“, sagt er mit Blick auf die Sitzungswochen in München. Und: „Ich muss auch an meine Familie denken“. Seine Frau Claudia betreibt im Ortsteil Aizenreute einen Gartenbaubetrieb, gemeinsam haben sie vier, teils noch schulpflichtige Kinder.
„Ich erlebe uns als eine Region“
Dafür soll sich Hannelore Windhaber um das Direktmandat bewerben. „Sie ist bodenständig, hat in ihrem Leben einiges gemeistert, kann strategisch denken und hat auch schon gezeigt, wie man erfolgreich Wahlkampf führt“, sagt Pfanner. Damit meint er die Bürgermeisterwahl, bei der sich die Lindenberger CSU mit ihrem Kandidaten Eric Ballerstedt gegen Amtsinhaber Johann Zeh durchsetzte.
„Ich war überrascht, als ich gefragt wurde“, räumt Hannelore Windhaber ein. Sie spricht von einer „Herausforderung, der ich mich gerne stelle“. Die 53-Jährige ist Bankkauffrau und hat vor einigen Jahren eine Zusatzausbildung als Eventmanagerin absolviert. Sie ist in Lindenberg aufgewachsen und arbeitet dort bei der Unicredit Bank. 2007 haben die Lindenberger sie erstmals in den Stadtrat gewählt. „Die Politik macht Spaß. Es ist etwas, in das ich mich hineinknien kann“, sagt die 53-Jährige. Als Kulturreferentin hat sie sich Anerkennung über die Fraktionsgrenzen hinweg erworben. Hannelore Windhaber ist Mutter zweier 23 und 25 Jahre alter Söhne. „Sie sind selbstständig. Das gibt mir Zeit und Raum.“
Eine Tätigkeit als Abgeordnete für den Stimmkreis, der den Landkreis Lindau und das südliche Oberallgäu umfasst, kann sich die 53-Jährige gut vorstellen. „Ich erlebe uns als eine Region“, sagt sie. Lindenberg befinde sich zudem in der Mitte des Wahlkreises. „Ich habe es nach Nonnenhorn genauso weit wie nach Oberstdorf.“
Die Lindauer CSU hat sich dazu entschieden, einen eigenen Bewerber vorzuschlagen, nachdem Kompromissversuche mit dem Oberallgäuer Kreisverband gescheitert waren. Aus Sicht vieler Westallgäuer Parteimitglieder sollte entweder ein Bewerber aus dem Landkreis einen aussichtsreichen Listenplatz erhalten oder als Direktkandidat antreten. Das sieht auch Hannelore Windhaber so: „Wir wollen ein gutes Miteinander mit dem Oberallgäu. Der Landkreis Lindau kann aber nicht abgehängt werden.“Eric Beißwenger aus Unterjoch hatte schon vor Monaten angekündigt, sich um das Direktmandat von Eberahrd Rotter zu bemühen. Wer letztlich antreten kann, entscheidet eine Delegiertenversammlung im Herbst.