Frostschäden: Hilfe für Bauern am See gefordert
FRIEDRICHSHAFEN (hag) - Der CDU-Abgeordnete Lothar Riebsamen hat in einem offenen Brief an das Agrarministerium Hilfen für Obstbauern am Bodensee gefordert. Das ist nicht sein einziger Wunsch.
„Die landwirtschaftlichen Betriebe in meinem Wahlkreis mussten besonders unter den Frostnächten im April leiden“, schreibt der Bundestagsabgeordnete in dem Brief. Rund 1600 Obst- und Weinbaubetriebe würden in der nördlichen Bodenseeregion rund 7000 Hektar Land bewirtschaften. „Ich möchte auch darauf hinweisen, dass der Obst- und Weinanbau ein besonderes Alleinstellungsmerkmal für die Tourismusregion Bodensee darstellt. Durch diesen intensiven Obstanbau wird die katastrophale Wirkung des Frosts in der Bodenseeregion besonders stark deutlich. Nach Schätzungen werden teilweise mehr als 70 Prozente der Erträge ausfallen“, fürchtet der Politiker jetzt. Zahlreiche Betriebe würden demnach vor dem Aus stehen.
Andere Länder handeln bereits
„Meines Erachtens ist es unumgänglich, die landwirtschaftlichen Betriebe mit finanziellen Mitteln des Bundes zu unterstützen“, heißt es weiter. Riebsamen regt außerdem an, Landwirte mit entsprechenden Versicherungen gegen solche Schäden auszustatten.
„Um solche Versicherungen für die Landwirtschaft zu realisieren, muss auch die Europäische Union in die Pflicht genommen werden“, sagt der Abgeordnete. Andere Mitgliedsstaaten wie Österreich oder Italien würden bei ähnlichen Naturkatastrophen schon passende Versicherungen anwenden, die ebenfalls mit Geldern der EU unterstützt würden. „Dass andere Staaten bereits hier gehandelt haben, birgt einen gravierenden Wettbewerbsnachteil für unsere landwirtschaftlichen Betriebe, den wir nicht zulassen dürfen“, endet das Schreiben an Bundesminister-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt.
Grund für Riebsamens Hilferuf ist eine extreme Frostperiode vor wenigen Wochen, die in Süddeutschland zu erheblichen Ernteausfällen führen dürfte. Ein Drittel aller Obstanbauflächen in Baden-Württemberg sollen erheblich geschädigt worden sein.
Zwischen dem 19. und 21. April sanken die Temperaturen im Land zum Teil auf minus neun Grad. Landes-Agrarminister Peter Hauk (CDU) ging zunächst von einem Schaden in dreistelligen Millionensummen aus. Die Landesregierung hat bereits erste Hilfen versprochen.