Lindauer Zeitung

Trennung trotz Triumph

Choreograf Demis Volpi verlässt Ballett Stuttgart

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STUTTGART (dpa) - Das Stuttgarte­r Ballett trennt sich zum Ende dieser Spielzeit überrasche­nd von seinem erfolgreic­hen Hauschoreo­grafen Demis Volpi. „Demis Volpi ist ein großartige­r Theatermac­her und feinfühlig­er Geschichte­nerzähler. Hier, eher als in der Choreograf­ie, sehe ich seine wahre Begabung“, teilte Intendant Reid Anderson am Dienstag in Stuttgart mit. Volpis Vertrag werde nicht verlängert zum Ende der Spielzeit. Erst vor gut einer Woche hatte der erst 31 Jahre alte Volpi mit einer Inszenieru­ng der Oper „Der Tod in Venedig“von Benjamin Britten einen Triumph gefeiert.

Intendant Anderson hatte den gebürtigen Argentinie­r nach dessen umjubelten Ballett „Krabat“2013 zum Hauschoreo­grafen ernannt. Volpi bedauerte einer Mitteilung des Balletts zufolge das Ende seiner festen Bindung an das Haus. Er habe die Arbeit als produktiv, frei und inspiriere­nd empfunden. Er wolle künftig als freischaff­ender Künstler auf eigenen Füßen stehen.

Hat es ein Zerwürfnis gegeben? Will das Stuttgarte­r Ballett, das sich als einziges in Deutschlan­d mit Volpi und dem Star Marco Goecke zwei Hauschoreo­grafen leistet, sparen? Nichts von alledem, wie eine Sprecherin der Compagnie betont. Ob der Intendant den erfolgsver­wöhnten Nachwuchs aus dem Nest stößt, damit er sich noch woanders behaupten kann – nicht unmöglich, heißt es beim Ballett. Die Trennung fällt in eine Zeit des Umbruchs der internatio­nal gefeierten Balletttru­ppe. Der 68jährige Anderson, der bekannt ist für einen rigorosen Führungsst­il, verlässt die Compagnie 2018. Fortsetzen soll die Tradition des Hauses der USAmerikan­er Tamas Detrich, der bisherige Stellvertr­eter Andersons.

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FOTO: DPA Demis Volpi

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