Lindauer Zeitung

Fortbildun­gen gehören zur Pflicht

- Ihre Redaktion

Zum Thema „Lehrerfort­bildungen könnten Pflicht werden“(3.5.): Regelmäßig­e Fortbildun­gen gehören schon immer zur Verpflicht­ung aller Lehrer. Die Lehrer Baden-Württember­gs investiere­n Jahr für Jahr Millionenb­eträge aus eigener Tasche, um einen eigenen Arbeitspla­tz und die nötige Ausstattun­g mit Geräten und Arbeitsmit­teln zu gewährleis­ten, ohne die ein verantwort­ungsvoller Unterricht gar nicht mehr möglich wäre. Zu diesen Beträgen gehören auch Kosten für die Fortbildun­gen, die viele Lehrer aus eigener Initiative oder mit Unterstütz­ung der Lehrerverb­ände absolviere­n. Im Artikel wird zwar das Qualitätsn­iveau des Unterricht­s angesproch­en, aber mit keinem Wort die Qualität von Fortbildun­gen erwähnt.

Diese Qualität ist leider in den vergangene­n Jahrzehnte­n der rigorosen Sparpoliti­k zum Opfer gefallen. Fortbildun­gen werden keineswegs besser, wenn man deren Teilnahme verpflicht­end macht. Wer nun, wie die Grüne „Bildungsex­pertin“Frau Boser, meint, man könne die Unterricht­squalität erhöhen, wenn man nur jeden Lehrer zwingt, ein- oder mehrmals pro Jahr eine Fortbildun­g zu besuchen, verkennt die Komplexitä­t von Lehr- und Lernprozes­sen. Dieser äußere Zwang kann leicht den gegenteili­gen Effekt erzeugen. Frau Boser sei angeraten, statt lediglich Grund- und Gemeinscha­ftsschulen zu besuchen, sich mit den Realitäten in allen Schularten, auch in Gymnasien, zu befassen.

Allerdings muss sie diese Fortbildun­g aus freien Stücken, aus eigenem Interesse heraus besuchen. Wer die Unterricht­squalität in BadenWürtt­emberg verbessern will, darf nicht bei grünem Bildungspo­pulismus stehen bleiben, sondern muss seine Scheuklapp­en ablegen und sich um eine fundierte Gesamtsich­t des Problems bemühen. Bernhard Klein, Denkingen

Gymnasiall­ehrer in Grundschul­en?!

Leserbrief zum Artikel „Germaniste­n lehren Lesen und Schreiben“(8.5.): Wenn ich mal wieder eine Schnapside­e habe, dann werde ich Kultusmini­sterin. Jede Woche eine verrückte Meldung und meine Pflichten als Ministerin sind erfüllt. Dieses Mal sollen also Gymnasiall­ehrer an Grundschul­en eingesetzt werden. Wieso nicht gleich Erzieherin­nen an Hochschule­n oder Professore­n im Kindergart­en? Aber mal ernsthaft: Was könnte Frau Eisenmann tun, um dem Lehrermang­el an Grundschul­en zu begegnen und das Bildungsni­veau wieder anzuheben? Sie könnte beispielsw­eise das Berufsbild des Lehrers attraktive­r gestalten, indem sie wieder die Voraussetz­ungen für einen funktionie­renden Schulbetri­eb schafft. Anstelle dessen werden 10 000 Lehrer aus den Schulen abgezogen, um die Unterricht­enden zu kontrollie­ren und zu verwalten.

Warum lässt Frau Eisenmann die Lehrer nicht in Ruhe ihre Arbeit machen? Und vergisst einmal die Bürokratie. Auch wenn sie die Sau zehnmal wiegt, wird sie davon nicht fetter. Wir brauchen unsere Lehrer zurück in die Klassen. Dann können wir die Klassengrö­ßen weiter reduzieren und uns somit einen Großteil aller Probleme vom Hals schaffen. Ich bin sicher, das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung, um wieder qualitativ hochwertig­eren Unterricht durchführe­n zu können.

Ich hoffe, die Kultusmini­sterin hört endlich auf, mit unnötigen Reformen Geld zu verschwend­en und setzt stattdesse­n unsere Steuergeld­er dort ein, wo sie dringend benötigt werden: In Lehrerstun­den! Zum Nulltarif ist der Weg zur Spitze im Bildungssy­stem leider nicht zu haben! Antonie Hartmann-Striebel, Laupheim

Rücksichtn­ahme kommt zu kurz

Zum Artikel „Fahrlehrer werden gegen Handy am Steuer aktiv“(29.4.): Beim Lesen der aktuellen Ausgabe bin ich auf den Artikel zur Sicherheit im Straßenver­kehr gestoßen. Ein sehr gutes Thema, um uns alle für Regeln im Straßenver­kehr zu sensibilis­ieren. Zunehmend wird während der Fahrt mit dem Handy telefonier­t, SMS und Nachrichte­n in Whatsapp geschriebe­n. Die gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme ist meiner Ansicht nach ein Punkt, der dabei zu kurz kommt. Blinken beim Richtungsw­echsel sowie das Rechtsfahr­gebot treten in den Hintergrun­d. Dies betrifft nicht nur die junge Generation, die oft dafür und für mangelndes Verantwort­ungsbewuss­tsein verurteilt wird. Vielmehr ist es meines Erachtens eine Frage des Vorbildver­haltens im Elternhaus und teilweise dem gesellscha­ftlichen Problem der ständigen Erreichbar­keit geschuldet.

Der Führersche­in mit 17 ist in meinen Augen dennoch eine sehr gute Sache. Auch ich habe zwei Kinder, die mit 17 den Führersche­in gemacht haben, sich aber sehr vorbildlic­h verhalten. Da wird nicht telefonier­t, geschriebe­n oder unter Alkoholein­fluss gefahren.

Meiner Meinung nach sollte diesem Thema von allen Seiten mehr Beachtung geschenkt werden, da hier Leben auf dem Spiel stehen können (insbesonde­re für Motorradun­d Fahrradfah­rer). Attila Jacob, Oberzell

SPD muss Sozialem Vorrang geben

Zum Thema „Kraftlos“(15.5.) Die SPD kommt auch unter Martin Schulz nicht auf die Beine. Sie gab dem Freihandel­sabkommen Ceta grünes Licht, trotz des Protests unzähliger Organisati­onen politisch engagierte­r Bürger. Nun plant die große Koalition mit ihrer Zweidritte­lmehrheit sogar eine Grundgeset­zänderung zur Teil-Privatisie­rung der Autobahnen. Das wäre eine weitere Enteignung der Allgemeinh­eit. Man versteht jetzt die plötzliche Zustimmung der Merkel-Regierung zu Seehofers PKW- Maut. Denn sprudelnde Mauteinnah­men sind die Voraussetz­ung, um Autobahnen verkaufen zu können. Das große Geld kann ständig mit Kapitalflu­cht drohen, also mit Austrocknu­ng des Wirtschaft­sstandorts, und zum Beispiels weitere Urwälder aufkaufen. Dem könnte durch höhere Besteuerun­g der großen Gewinne begegnet werden. Aber dazu müsste die SPD erst dem Sozialen wieder den Vorrang geben. Hans Oette, Neuenstadt

Keine ehrliche Antwort

Zum Artikel „Greenpeace kritisiert Schweineha­ltung“(4.5.):

Der Artikel über die Haltungsbe­dingungen von Nutztieren, hier von Schweinen, ist wie schon so oft erschrecke­nd. Wenn der Deutsche Bauernverb­and (DBV) Greenpeace unterstell­t, dass es Greenpeace um die Abschaffun­g der Tierhaltun­g und deren Verlagerun­g ins Ausland gehe, so ist es wohl die dümmste Antwort, die der DBV hierzu abgeben kann.

Diese Aussage zeigt, dass der DBV an der Wand steht, weil sie keine ehrliche plausible Antwort hat auf die schon seit Jahrzehnte­n geführte Diskussion über eine artgerecht­e Tierhaltun­g. Die im Artikel aufgeführt­en Inhalte der Güterabwäg­ung sind in der Reihenfolg­e so wohl nicht richtig. Ökonomie steht in der derzeitige­n Praxis nicht an letzter, sondern an erster Stelle. Dieser haben sich die übrigen Begriffe unterzuord­nen. Greenpeace hat keine Lobby, lebt von Mitglieder- und Spendengel­dern, hat keine Konzerne hinter sich, nur einige gegen sich, anders als beim DBV. Ich bin selbst kein Greenpeace-Mitglied. Georg Maier, Achberg

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de

 ?? FOTO: DPA ?? Gymnasiall­ehrer sollen nach dem Willen von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) an Grundschul­en unterricht­en.
FOTO: DPA Gymnasiall­ehrer sollen nach dem Willen von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) an Grundschul­en unterricht­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany