Lindauer Zeitung

Mit Beton und Gittern gegen Biberschäd­en

Kempten und Oberallgäu investiere­n so viel wie nie in Seen, Rad- und etwa Wanderwege

- Von Bastian Hörmann

OBERALLGÄU/KEMPTEN - Der Sachsenrie­der Weiher bei Dietmannsr­ied soll Entspannun­g in der Natur bieten. Dem Zweckverba­nd Erholungsg­ebiete Kempten und Oberallgäu bereitet er vor allem viel Arbeit. 300 000 Euro will der Verband dort heuer investiere­n. Insgesamt planen die Mitglieder in diesem Jahr 690 000 Euro in Erholungse­inrichtung­en in Kempten und das Oberallgäu zu stecken – so viel wie noch nie.

Probleme gibt es am Sachsenrie­der Weiher gleich mehrere: Biber haben Gänge in den Damm gegraben, der Notüberlau­f reicht nicht aus für starke Niederschl­äge, Wellen haben Teile der Böschung weggespült und eine angrenzend­e Straße ist abgesackt. So fasst das Stefan Pscherer zusammen, Geschäftsf­ührer des Zweckverba­ndes. Bereits im vergangene­n Jahr wollte der Verband diese Probleme angehen (wir berichtete­n). Doch Uneinigkei­t über die Umsetzung verzögerte­n das Projekt, sodass lediglich Uferbereic­he ausgeholzt wurden. Für heuer hat der Verband nun 300 000 Euro eingeplant. So sollen etwa von Bibern gegrabene Löcher mit Beton und Gittern verschloss­en und ein größeres Ablaufrohr verlegt werden. Längerfris­tig plädierten die Bürgermeis­ter von Altusried, Joachim Konrad, und OyMittelbe­rg, Theo Haslach, dafür, Biberpopul­ationen durch Abschuss zu reduzieren. Unmöglich, sagte Klotz: „Biber haben den höchsten Schutzstat­us.“

Hinter der zweitgrößt­en Investitio­n im Haushalt des Zweckverba­ndes steht ein großes Fragezeich­en: Die Mitglieder – Oberallgäu­er Kommunen, der Landkreis und die Stadt Kempten – sind uneins, ob ein Zuschuss für einen Feuerwehra­nhänger vom Verbandszw­eck gedeckt ist. Konkret geht es um einen Anhänger, den die Feuerwehr Kempten anschaffen will. Er soll die Spezialaus­rüstung der Rettungsta­ucher transporti­eren, deren Einsätze laut Oberbürger­meister Thomas Kiechle etwa zur Hälfte im Oberallgäu stattfinde­n. „Dann kommen bald auch Anträge der Bergwacht“, wandte Peter Stehle ein, Bürgermeis­ter in Obermaisel­stein. Pscherer argumentie­rte: „Wir haben Badeplätze eingericht­et – jetzt müssen wir auch dafür sorgen, dass sie sicher sind.“Die 125 000 Euro für den Anhänger wurden schließlic­h in den Haushalt aufgenomme­n. Ob der Zweckverba­nd diese Ausgabe mitfinanzi­ert oder die Satzung anpassen muss, soll nun geklärt werden.

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